Jahrgang 45
Jürgen BöttcherDDR / 94 min
Ostberlin im Sommer 1965. Alfred und Lisa leben in Scheidung. „Al“ ist Kfz-Schlosser, „Li“ ist Säuglingsschwester. Al hat Urlaub und streunt durch die Stadt. Er […]
Jürgen Böttchers in der DDR verbotener Spielfilm – ab 10. April in restaurierter Fassung im Stadtkino im Künstlerhaus.
Manchmal sind Werke ihrer Zeit einfach zu weit voraus. Und manchmal sind Werke dem herrschenden Staatsapparat – hier die DDR – zu unbequem. Auf Jahrgang 45 treffen beide Aussagen zu. Der einzige Spielfilm des angesehenen Dokumentaristen Jürgen Böttcher, 1966 an Originalschauplätzen gedreht und angelehnt am italienischen Neorealismus und der Neuen Welle in Tschechien, wurde nach Aufführung einer Rohschnittfassung vom Ministerium für Kultur nicht abgenommen. Er sei zutiefst unwahr und führe zu Aussagen, „die gegen die sozialistische Gesellschaft gerichtet sind“ – so der zuständige Kommissar der Hauptverwaltung Film.
Bis zum Ende der DDR war Jahrgang 45 eingelagert und konnte erst 1990 fertiggestellt werden. Auf der Berlinale 2015 wurde in der Reihe Berlinale Classics die neue 4K-Restauration der DEFA-Stiftung vorgestellt. Nun kommt der scharfsichtige Wachtraum, wie Rolf Richter anlässlich der Aufführung vor 25 Jarhen schrieb, in ebendieser restaurierten Fassung ins Stadtkino im Künstlerhaus. Und mit ihm auch sein Regisseur Jürgen Böttcher. Damals wie heute stimmt wohl Richters Empfehlung: Eine der aufschlußreichsten Erinnerungen an das Leben jener, die in den sechziger Jahren jung waren, ein prophetisches Dokument, das sich nicht nur jene, die sich für die Kunst dieser Zeit interessieren, ansehen sollten.
Jürgen BöttcherDDR / 94 min
Ostberlin im Sommer 1965. Alfred und Lisa leben in Scheidung. „Al“ ist Kfz-Schlosser, „Li“ ist Säuglingsschwester. Al hat Urlaub und streunt durch die Stadt. Er […]