Jürgen BöttcherDDR / 94 min
Ostberlin im Sommer 1965. Alfred und Lisa leben in Scheidung. „Al“ ist Kfz-Schlosser, „Li“ ist Säuglingsschwester. Al hat Urlaub und streunt durch die Stadt. Er trifft sich mit der Motorradclique von früher, bändelt mit der blonden Rita an. Schließlich verlässt er die gemeinsame Altbauwohnung im Prenzlauer Berg und zieht zu seiner Mutter. Doch über den Nachbarn „Mogul“ hält Al Kontakt zu Li. Am Ende könnte es Hoffnung auf einen Neubeginn geben … Von der Sehnsucht nach einem anderen Leben erzählt Jürgen Böttcher, stark beeinflusst vom italienischen Neorealismus der 1950er Jahre, in ebenso poetischen wie dokumentarischen Bildern. Böttcher, 1990: „Spielfilme wollte ich machen. Aber authentische, aus der unmittelbaren Wirklichkeit herausentwickelte, worin auch die Alltagshärten nicht verschwiegen werden.“ Kulturfunktionäre sahen in dem Film eine „Heroisierung der Abseitigen“. Böttcher musste die Arbeit an ihm 1966 abbrechen, erst 1990 wurde er uraufgeführt. Die Restaurierung wurde 2014/15 durch die DEFA-Stiftung in einem 4K-Workflow realisiert.
Berlinale 2015