Christoph Schlingensief, Beatrice Hasler, Mathias ColliBRD 1987/88 / 85 min
Seinen Hang zum Ausverkauf gängiger Fließbandformate beweist Schlingensief mit MUTTERS MASKE (1988), einer freien Adaption des Films Opfergang (1944) von Veit Harlan. Unter Verwendung von Motiven aus Baudelaires Blumen des Bösen zeichnet er das Drama einer im Ruhradel angesiedelten Familie nach.
Das verhasste Erzählkino führt Schlingensief mit MUTTERS MASKE ad absurdum, indem er dessen Regelhaftigkeit selbst anwendet und überbeansprucht. Ein wichtiges Moment, auch für Schlingensiefs spätere Theaterarbeit: Er macht Bekanntschaft mit dem für ihn prägenden Stilmittel der Affirmation. Durch eine freiwillige Lächerlichkeit reduziert er seine Tragikomödie auf das Niveau einer Daily Soap.