Jacques TatiFrankreich 1967 / 124 min
Der Film ist eine Abfolge schwindelerregender Zusammenstöße zwischen Menschen und Dingen, wobei die Segnungen des "modernen Lebens" ihre Funktionalität zugunsten einer unerklärlich hinreißenden Schönheit aufgeben. Playtime, tatsächlich: ein Flughafen-Terminal, eine Bürolobby, ein Hotel, eine "Schöner Wohnen"-Ausstellung, ein Appartementkomplex und ein knalliges Restaurant mit ihren polierten, spiegelnden Oberflächen bilden ein permanentes Delirium des Designs, ein improvisiertes Spielfeld für eine Gruppe amerikanischer Touristen und bunt zusammengewürfelter Einheimischer, darunter Hulot und verschiedene Doubles. Keiner, am wenigsten Hulot selbst, steht je im Mittelpunkt des Geschehens von Playtime. Alles spielt sich ständig nur im Hintergrund oder an der Peripherie ab, bis es schließlich mit dem Bacchanal im Restaurant (für dessen Dreh man sieben Wochen benötigte) in fröhliche Anarchie ausbricht: Je mehr Dinge kaputtgehen, umso festlicher die Atmosphäre. "Im Augenblick vor ‚Action’", schreibt Klawans, "war [Tati] ein Gott. Und im Augenblick danach war er nur irgendein Zecher in der Menge, die er zusammengerufen hatte, und tanzte in einer kleinen Ecke des Hauses, das er gebaut hatte. Apollo und Dionysos in einem."Bellos bezeichnet Playtime als "einen Ausdruck des Staunens vor der menschlichen Fähigkeit, etwas zu schaffen." Das scheint passend: Dieser wundervolle Film, der seiner Zeit immer noch um Jahre voraus ist und sich so heldenhaft weigert, zwischen dem Funktionalen und dem Frivolen zu unterscheiden, ist selbst eine höchst staunenswerte Schöpfung.
(Kent Jones)