Matthias Coers, Gertrud Schulte WestenbergDeutschland 2014 / 78 min
Mietwahnsinn und Wohnungsnot sind nur zwei Begriffe, um die aktuelle Situation auf dem Wohnungsmarkt in Europas Großstädten zu umreißen. Soziale Verdrängung und Segregation sind die Folgen von Immobilienspekulation und Investorengeschäften mit der Ware Wohnen. Immer mehr Menschen können sich ihren Wohnraum nicht mehr leisten, sind von Zwangsräumung bedroht oder müssen die Zentren verlassen, um an den Rändern der Städte günstigeren Wohnraum zu finden.
Auch in Berlin ist eine rasante Veränderung der Wohnsituation zu beobachten: Die Aufwertung von einst als unattraktiv geltenden Vierteln zu hippen Quartieren der wohlhabenden Mittel- und Oberschicht rüttelt zunehmend nachbarschaftliche Lebenszusammenhänge auf und verändert die Stadtstrukturen. Immer mehr Stadtteile werden gentrifiziert und bezahlbarer Wohnraum wird mittlerweile für immer breitere gesellschaftliche Schichten zur Mangelware.
Als Antwort auf Spekulation und Profitgier machen MieterInnen zunehmend gegen die Verwerfungen in den Städten mobil und verschaffen sich durch organisierten Widerstand, Petitionen und Besetzungen Gehör. Der Dokumentarfilm Mietrebellen - Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt von Matthias Coers und Gertrud Schulte Westenberg zeigt die facettenreichen MieterInnenkämpfe in der Metropole Berlin: Vom Protestcamp "I love Kotti" in Kreuzberg über den solidarischen Widerstand gegen Zwangsräumungen bis zur Hausbesetzung der Palisaden-Panther, einer RentnerInnen-Initiative im Kampf um altersgerechten Wohnraum und den Erhalt ihres Freizeitclubs. Die Kämpfe um Wohnraum bilden das sichtbarste Merkmal einer zunehmend breiteren urbanen Protestbewegung mit der generellen Frage: Wem gehört eigentlich die Stadt?
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