Raymond DepardonFrankreich 2008 / 88 min
La Vie moderne stellt den dritten Teil von Raymond Depardons Dokumentarfilm-Reihe Profils paysans dar, einer Serie über Bauern und Schäfer, letzte Zeugen von vom Aussterben bedrohten Metiers. Wenn Depardon ihnen ganz langsam bei ihren Verrichtungen zusieht, die Kamera lange, unbebaute Feldwege entlangstreifen lässt, der Liebe zum dünn besiedelten Land nachspürt, mit denen manche seiner altgewordenen Helden sich an Aufgaben festhalten, die heutzutage keiner mehr übernehmen will - dann schmerzt es einen ein wenig für die Welt von morgen.«Was willst du später mal werden», fragt Depardon aus dem Off einen kleinen Jungen, den Sohn auf einem der wenigen Höfe, die noch einen Nachfolger finden konnten. «Bauer», antwortet er, wie sein Vater, und die Mutter sagt leise: «Das wird es dann nicht mehr geben.» Die Genügsamkeit, mit der Depardons Protagonisten sich ihr einfaches Leben bewahren wollen, ist die andere Seite einer Welt, in der die meisten immer mehr wollen, mehr Geld, Fortschritt, Technik, Luxus. Auch das ist Kinomagie, wenn ein Film von dem handelt, was man nicht sieht. (Susan Vahabzadeh, Viennale 2008)
Schüchternen, stillen Menschen muss man eine Gelegenheit geben, sich zu äußern. Wir sollten nicht immer nur gesprächigen Menschen zuhören, oder Großmäulern oder denen, die sich gut ausdrücken können. Wir sollten auch Menschen filmen, die auf den ersten Blick weniger anziehend sind, Menschen, die schon älter oder sogar sehr alt sind, wirkliche Persönlichkeiten - oder auch junge Menschen voller Energie, die entschlossen sind, ihre landwirtschaftlichen Betriebe ohne jede Ideologie zu führen. (Raymond Depardon)