Ausgerechnet im Covid-Sommer 2020 der sozialen Distanz trug es sich zu, dass Anja Plaschg alias Soap&Skin – ein Jahrzehnt nach der ersten Ausgabe des Festivals – endlich auf einer Popfest-Bühne stand. Nicht unter freiem Himmel allerdings, sondern im Inneren der Karlskirche, vor den strengen Vorschriften der Zeit entsprechend limitiertem Publikum.
Plaschg, gekleidet in schwarz und weiß, unter blauem Licht an Mikrophon und Tasten, begleitet nur von Emily Stewart (Violine, Gesang), Martin Eberle (Trompete), Martin Ptak (Posaune) und ihren Backing Tracks. „Mit ihrem irgendwo zwischen Popsong und Kunstlied angesiedelten Werk steht Soap&Skin nur theoretisch in irgendwelchen Traditionen. Tatsächlich ist sie ein eigener Planet, karg und wunderschön zugleich“, hatte Gerhard Stöger, Musik-Kritiker im Falter und Ex-Popfest-Kurator, zu diesem Anlass in seiner „Liebeserklärung“ an die Künstlerin geschwärmt, „Aus nichts Welten zu erschaffen: Keine Kunstform prägt diese Magie so stark wie die Musik – und kaum jemand verfügt über derartige Zauberkräfte wie Soap&Skin.“
Die speziellen Umstände jener Tage sind in diesem vom Konzertfilmer-Team „They Shoot Music“ festgehaltenen filmischen Dokument verewigt: Das verstohlene Gefühl des Beiwohnens bei einem noch spezielleren Konzert, das sich anfühlte wie eine verbotene Versammlung.
(Text: Robert Rotifer)