Milica TomovićSerbien 2021 / 106 min
Es sind die Wochen vor den Oscars, bei denen Al Pacino mit SCENT OF A WOMAN als Favorit gehandelt wird. Im Radio wird das kurz erwähnt, damit lässt sich KELTI zeitlich einordnen: Winter 1993. Marijana und ihr Mann Otac bereiten in Belgrad ein Geburtstagsfest für ihre Tochter Minja vor. Teenage Mutant Ninja Turtles ist das Thema. Neben den Kindern kommen auch viele Erwachsene, und während der große Tag seinen leicht chaotischen Lauf nimmt, werden Fragmente vieler Geschichten erkennbar. Mit souveräner Beiläufigkeit fügt Tomović das Porträt einer Familie zu einem vielschichtigen Gesellschaftsbild im Schatten eines Krieges zusammen. (Bert Rebhandl, Viennale)
Die sind hier alle verrückt!“ schreit die Mutter eines kleinen Partygasts, die nach kurzer Zeit vom Ort des Geschehens flüchtet. Majkas Bruder ergänzt später: „Wir sind alle verrückt. Der Grund, warum ich verrückt bin, ist der Staat.“ Diese beiden Aussagen umreißen schon äußerst prägnant die zwei Eckpfeiler, auf die sich „Celts“ im Großen und Ganzen stützt – Situationskomik und unterschwellige Kritik am politischen System. (uncut.at)