Park Chan-wookSüdkorea 2022 / 138 min
Alles beginnt wie ein Krimi. Der erfahrene Polizist Chang ermittelt im Fall eines Bergsteigers, der von einem Fels in den Tod gestürzt ist. Erst scheint alles wie ein Unfall, doch bald gerät die hübsche Frau des Toten, die Chinesin Song Seo-rae, in den Fokus des Ermittlers. Schnell werden dann professionelle Grenzen überschritten.
DIE FRAU IM NEBEL – DECISION TO LEAVE sei eine Liebesgeschichte über zwei Personen, die sich nie “Ich liebe dich” sagen, erklärte Co-Drehbuchautorin Jeong Seo-kyeong. Sie fasst damit das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren perfekt zusammen. Ihre Beziehung ist geprägt von Sehnsucht, Misstrauen und Dingen, die sie sich nicht zu sagen wagen.
Der südkoreanische Regisseur Park Chan-wook (“Old Boy”), der das Script mitgeschrieben hat, begibt sich auf filmhistorisch vertrautes Terrain: Verbotene Beziehungen zwischen Ermittler und Femme fatale gehören zum Standard-Baukasten des klassischen Noir-Kinos. Dennoch wirkt DIE FRAU IM NEBEL – DECISION TO LEAVE jederzeit frisch und außergewöhnlich. Auch, weil der Filmemacher die Drama-Aspekte stärker in den Fokus rückt. Je länger die Laufzeit, desto stärker die unausgesprochene Liebe. Schüchterne Blicke, ein zögerliches Abdrehen, Warten auf Textnachrichten: Publikum und Ermittler befinden sich in der Zwickmühle. Schuld und Unschuld gehen fließend ineinander über. Wollen wir dieser Beziehung eine Chance geben?