LIU JianChina 2023 / 118 min
Wem sich bislang die Bedeutung des Begriffes tableau vivant nicht erschlossen hat, wird sie nach dem Genuss dieses Films bis ins kleineste Detail inhaliert haben: Lu Jians Animationsfilm, dessen Schönheit schlicht atemlos macht, wurde erst im Februar bei der Berlinale uraufgeführt. Er erzählt vom Leben, Lieben und Streben der Studierenden an der Chinese Southern Academy of Arts in den 1990er Jahren. Von Idealen und Ernüchterungen, dem Einfluss westlicher Malerei und der Auseinandersetzung mit traditionellen Techniken der Bildkunst in China, von den Träumen einer werdenden Operndiva und den Abgründen brotloser Künstler*innenexistenzen – wie auch so manchen Auswegen aus ihnen, von Freundschaften, Liebschaften, Buhlschaften und auch von Einsamkeit inmitten all der Studierenden auf dem Campus. Die Bilder des Films, eines um das andere, sind so detail- und facettenreich, da reichen zwei Augen nicht aus. Wehmütig verlässt du nach knapp zwei Stunden das Kino, hättest du doch die Protagonist*innen gerne noch ein weiteres Stück ihres Lebensweges begleitet!