Werke von Jean-Michel Basquiat oder Gerhard Richter werden bei Auktionen für unglaubliche Summen verkauft. Kunst ist heute ein riesiges Spektakel, bei dem es neben Aufmerksamkeit vor allem um das ganz große Geld geht. Und dabei folgt der Kunstmarkt für Außenstehende kaum nachvollziehbaren Regeln. Doch kann der Wert von Kunst wirklich in Dollar gemessen werden? Und was bedeutet dieses kommerzgetriebene Konzept für die Kunstschaffenden selbst?
Nathaniel Kahns gefeierter Dokumentarfilm THE PRICE OF EVERYTHING beleuchtet auf unterhaltsame und intelligente Weise die Rolle von Kunst in einer konsumorientierten Gesellschaft und taucht tief in die zugleich faszinierenden wie grotesken Seiten des Kunstmarkts ein. Der Film lässt prominente Szenekenner zu Wort kommen – darunter Kunsthändler, Sammler, Auktionatoren und nicht zuletzt Künstler wie Jeff Koons, Larry Poons und Gerhard Richter.
Weltkino
Marko Feingold – Ein jüdisches Leben
Marko Feingold, geboren 1913, wuchs in der Wiener Leopoldstadt auf.
Nach einer Lehre tingelte er mit seinem Bruder Ernst als Vertreter durch Italien. 1938 wurde er anlässlich eines Aufenthalts in Wien kurz nach dem Anschluss Österreichs von den Nazis verhaftet. Er überlebte die KZ Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald, wo er bis zur Befreiung 1945 interniert war. Nach dem Krieg wurde er zum Fluchthelfer für zehntausende ehemalige KZ Gefangene, die er von Österreich über die Alpen nach Italien und weiter nach Palästina schleuste. Er ist der älteste Jude Österreichs, Präsident der Jüdischen Kultusgemeinde der Stadt Salzburg und bezeichnet sich selbst als nicht besonders religiös.
„Ein Jüdisches Leben“ portraitiert einen der letzten Zeitzeugen des Holocaust. Durch diesen Film soll Marko Feingolds Geschichte als unvergängliches Dokument erhalten bleiben. Zugleich werden auch aktuelle Entwicklungen beleuchtet und zeitlose Fragen aufgeworfen: Fragen zur menschlichen Natur – Moral, Verantwortung, zur Würde des Menschen – und deren Grenzen. Marko Feingolds Erlebnisse in der NS Diktatur bestimmten sein gesamtes Leben – die Wahrnehmung der eigenen Biographie, bis hin zur Wahrnehmung der Gegenwart.Wir begleiten Marko Feingold auf seiner Reise in die Vergangenheit, begeben uns gemeinsam auf eine Spurensuche und werfen so aktuelle Fragen auf, die ganz unweigerlich im Kopf der Zuseher- Innen entstehen. Er konfrontiert uns als Menschen mit den unmenschlichsten Ereignissen des 20. Jahrhunderts, mit dem tief verwurzelten Antisemitismus im Vorkriegs-Wien, den er bis heute fast täglich begegnet. So stellt sich die ewige Frage nach der Menschlichkeit an sich. Marko Feingolds Gefangenschaft in den Konzentrationslagern des NS – Regimes ist der Angelpunkt der Erzählung. Und doch bleibt der Film immer in der Gegenwart, reflektiert das historische Geschehen und führt zu den zentralen menschlichen Fragen. Von diesem Ausgangspunkt entfaltet sich die filmische Erzählung – unterstützt von bisher unveröffentlichtem, äußerst ungewöhnlichem Archivmaterial.
Nach „Ein Deutsches Leben“, der Geschichte von Joseph Goebbels Sekretärin, ein Perspektivwechsel, der einen ganz anderen Blick aufs 20.Jahrhundert zeigt – und doch unerwartete Parallelen zu Tage fördert.
Filminstitut
Zombi Child
Die jugendliche Fanny genießt das Privileg, auf die Maison d’éducation de la légion d’honneur, eine Elitehochschule in der Nähe von Paris, zu gehen. Sie nimmt ihre Schulbildung sehr ernst, gönnt sich aber dennoch nächtliche Treffen mit ihren Klassenkameradinnen im Kunstraum des altehrwürdigen Internats. Als Mélissa neu in die Klasse kommt, wird sie schnell in den Kreis der nachtaktiven Mädchen aufgenommen – die sich besonders von den Voodoo-Ritualen faszinieren lassen, die in Mélissas aus Haiti stammender Familie seit Generationen praktiziert werden. Als Fannys Freund mit ihr Schluß macht, sucht sie Mélissas Tante auf und bittet sie um magische Hilfe …
Regisseur Bertrand Bonello (u. a. NOCTURAMA, SAINT LAURENT) schlägt mit seinem neuen Film einen Bogen von der Gegenwart über das Haiti der 1960er Jahre bis in die französische Kolonialgeschichte. Mystisch, geheimnisvoll und faszinierend.
„Eine etwas andere Art von Zombie-Film: Zwischen Haiti zu Beginn der 1960er-Jahre und einem Mädchengymnasium im heutigen Paris spielt sich diese fantastisch angehauchte Geschichte ab. Dort wird ein Mann durch eine Voodoo-Attacke zum versklavten Zombie, hier versucht seine verwaiste Enkelin Anschluss an ihre Mitschülerinnen zu finden. Kunst und Kitsch sind die Pole, in deren Mitte sich der Film einpendelt, stets verdunkelt vom langen Schatten des Kolonialismus.“ (Falter)
„Zombi Child hypnotisiert und geht unter die Haut!“ Little White Lies
„Legt stilvoll die Wurzeln des Zombie-Mythos frei.“ The Playlist
„Poetisch und bewegend.“ SciFiNow
The Royal Train
In Rumänien fährt einmal im Jahr ein ganz besonderer Zug durchs Land: Von vielen tausend Menschen entlang der Strecke begeistert bejubelt befinden sich in dem Zug einige der Nachfahren des legendären Ex-Königs Mihai von Rumänien. Der Dokumentarfilm „THE ROYAL TRAIN – Eine Reise in Rumänien“ zeigt die Hintergründe dieser nostalgisch anmutenden Fahrt und nimmt die Zugreise als Ausgangspunkt für eine filmische Expedition in die Geschichte und Gegenwart des osteuropäischen Staates: über royalistische Inszenierungen in einer postkommunistischen Republik.
https://www.filminstitut.at/de/theroyaltrain/
Generation Wealth
GENERATION WEALTH von Lauren Greenfield ist eine Ansichtskarte aus Amerika, das Porträt einer materialistischen, Konsum- und Image-besessenen Kultur und ein zeitgesellschaftliches Essay. Gleichzeitig ist der Film die persönliche Reise der Fotografin und Regisseurin, die tief in die Welt der Reichen, Schönen und Mächtigen führt und damit die Auswüchse der globalen Turbo-Wachstumswirtschaft, des korrupten Amerikanischen Traums, des Narzissmus und der Gier abbildet.
Jip Films
Whatever happened to Gelitin
WHATEVER HAPPENED TO GELITIN
Galerist Salvatore Viviano und Regisseurin Angela Christlieb begeben sich auf die Suche nach dem verschollenen Künstlerkollektiv Gelitin, das seit den 1990er-Jahren immer wieder in extravaganten Aktionen und Installationen die Grenzen des „guten Geschmacks“ zerschmettert. Interviews mit alten Weggefährt/ innen und Künstlerfreund/innen in den USA, Europa und Asien werden mit anarchisch montiertem Gelitin-Archivmaterial verknüpft: intensiv, transgressiv, experimentell, grellbunt, witzig und virulent.
TEXT SIXPACKFILM
Der Künstler Liam Gillick hat sie nicht gesehen. Auch Regisseur John Waters weiß nicht, wo sie geblieben sind. Der Filmemacher Tony Conrad hat zwar so seine Theorien, verrät diese aber nicht. Verschwunden sind nämlich die vier Mitglieder der österreichischen Künstlergruppe Gelitin (Wolfgang Gantner, Ali Janka, Florian Reither, Tobias Urban). Salvatore Viviano, Künstler, Galerist und zeitweilig Mitwirkender in Gelitin-Performances, begibt sich auf die Suche nach der lustigsten Boy Group der Welt, befragt Künstler, Galeristen, Museumsleute, stets ein imposantes Mikrofon in der Hand, nach ihrem Verbleib. Die (fiktive) Recherche bildet das narrative Gerüst in diesem Film von Angela Christlieb, der das anarchische Treiben Gelitins im Parforceritt durchquert. Das Quartett wurde bekannt mit ebenso grenzgängerischen wie bildstarken Performances, Skulpturen, Installationen und Fotoarbeiten. Da wälzt man sich lustvoll im Matsch, lädt das Publikum zur Kunstzerstörung ein, inszeniert Modefotografie, bei der Stofftiere an Hoden befestigt werden, lässt nackt, mit Quasten auf den Pobacken, die Hüften kreisen oder diskutiert darüber, welche Ausscheidung des „Kackabets“ – Buchstaben aus Kot – nun von welchem der vier stammt. „Unsere Welt versucht, die Dinge zu rationalisieren“, analysiert der Galerist Christian Meyer an einer Stelle, „von Gelitin wird dieser Ansatz bewusst verweigert.“ Christliebs Arbeit lebt nicht nur vom dicht montierten Archivmaterial, das durch die musikalische Ebene rhythmisiert und intensiviert wird, sondern auch von den Erzählungen und Beobachtungen der Interviewpartner. Wenn etwa der Galerist Leo Koenig meint, dass er angesichts Gelitins Kunst bisweilen Lust bekomme, sich zu entkleiden oder der Künstler Tom Sachs gesteht: „Ich wünschte, mein Leben wäre 10 Prozent mehr Gelitin!“ Ein Verlangen, das nach dem Sehen dieses Films wohl viele teilen. (Nina Schedlmayer)
Zama
Don Diego de Zama, ein in Südamerika geborener Offizier der Spanischen Krone, sitzt in einem Provinzort an der Küste fest. Sehnlichst erwartet er einen Brief des Königs, der ihm eine Versetzung nach Buenos Aires mitteilen soll, wo er ein neues Leben beginnen möchte. Nichts soll seine gewünschte Versetzung gefährden, was Zama dazu zwingt, jede Anweisung untertänigst zu befolgen, die ihm von den zuständigen Gouverneuren zugetragen wird. Doch während die Gouverneure kommen und gehen, bleibt der ersehnte Brief des Königs aus. Nach Jahren des vergeblichen Wartens beschließt Zama, sich einer Gruppe von Soldaten anzuschließen, die einen gefährlichen Banditen jagen.
Filmgarten
Abschied von den Eltern
Der Film „Abschied von den Eltern“ basiert auf der gleichnamigen Erzählung des Schriftstellers Peter Weiss aus dem Jahr 1960. In diesem autobiographischen Text beschreibt der Autor die Jahre seiner Kindheit und Jugend im Deutschland der 20er und 30er Jahre sowie die Flucht seiner halbjüdischen Familie vor der Verfolgung durch die Nazis quer durch halb Europa. Über England, die Tschechoslowakei, einen Aufenthalt im Süden und schließlich die endgültige Niederlassung in Schweden, vollzieht sich die verzweifelte Odyssee der Familie Weiss.
Eine Bewegung, die zugleich den Kampf des jungen Ich-Erzählers um sein künstlerisches Dasein darstellt, das Ringen um eine selbständige Existenz als Maler und Schriftsteller.
Ausgehend von dieser Erzählung und unter Verwendung ausgewählter Passagen des Buches unternimmtdie Filmemacherin Astrid Johanna Ofner eine kinematographische Recherche entlang der zentralen Linien desautobiographischen Textes.
Eine „Ermittlung“ im Peter Weiss’schen Sinne, die sie an die Orte der Vergangenheit und Gegenwart führt, die das Gestern am Heute und die Erinnerung am Eingedenken entzündet. Im freien, sinnlichen Spiel zwischenFiktion und Dokument, realistischer Beschreibung und stilisierter Erfindung versucht der Film „Abschied vonden Eltern“ zugleich dem Text des Buches als der Gegenwart und dem Material der Welt Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Und daraus ein neues, lebendiges Drittes zu erschaffen.
Regiestatement:
Was mich an dem Text von Peter Weiss besonders fasziniert hat, ist seine spezifische Form, nämlich die Gleichzeitigkeit von erinnernder Beschreibung und der Reflexion über das Geschehene. Dafür eine filmische Entsprechung zu finden, war die große Herausforderung. Schließlich ist der Film eine Spurensuche geworden. Ein Film über Flucht, Familie, Kunst, über Städte, Bilder, Sexualität, Einsamkeit, Geschichte, Gewalt und Freundschaft. Und auf eine eigenartige Weise ein Film über Häuser und über das alte und ein neues Europa.
Astrid Johanna Ofner
Förderstellen: Bundeskanzleramt:Österreich, Abteilung Innovative Film; Land Oberösterreich; Land Niederösterreich; Stadt Wien
trotzdemfilm
The Painter Sam Francis
Forty years in the making, ‘The Painter Sam Francis’ is artist Jeffrey Perkins’ lyrical and intimate portrait of a friend, mentor, and leading light of American abstract art.
The film retraces Francis’ life and career from his childhood in California to his artistic maturation in post-war Paris, his time spent in Japan, and his return to the United States. Hinging on an interview that Perkins conducted with Francis in 1973, as well as extended scenes of the artist at work in the studio, the film provides deep insight into a man for whom creativity was a powerful life-sustaining force.
Interviews with friends, family, and fellow artists – including Ed Ruscha, James Turrell, Bruce Conner, Alfred Leslie, and others – illuminate a mysterious and complex personality, and its reflection in a body of work that is simultaneously diverse and singular. For Francis, art was a path to transcendence; for Perkins, Francis was art.
‘The Painter Sam Francis’ is a labor of love, a moving portrait of a man, and a tribute to the power of art.
Freies Kino, Body and Soul Productions
Muttertag – Die härtere Komödie
Der Muttertag steht vor der Tür und jedes Mitglied der Familie Neugebauer bereitet sich auf seine eigene Art und Weise darauf vor. Während Vater Edwin versucht mit Hilfe des leicht senilen Großvaters einen neuen Campingtisch aufzubauen, bastelt Filius Mischa an einem elektrischen Küchenmesser – auf dass die liebe Mama beim „Koodlett“-Schneiden tödlich verunglückt. Diese wiederum hat sich gerade eine neue Frisur zugelegt, man will ja schließlich nicht als Ladendiebin erkannt werden. Der ganz normale Wahnsinn also in einer Wiener Großsiedlung …