Die Geschwister Fanny und Alexander verbringen eine unbeschwerte Kindheit. Doch dann stirbt der geliebte Vater völlig unerwartet und die Mutter heiratet den kaltherzigen Bischof Vergerus. Unter seiner harten Hand leiden Fanny und Alexander, doch dann kommt ein alter Freund der Familie den Kindern zu Hilfe.
Ingmar Bergmans letzter Kinofilm ist eine prächtige und detailverliebte Familiensaga voller magischer Momente. Bildgewaltig und einfühlsam erzählt Bergman aus dem Leben der großbürgerlichen Theaterfamilie Ekdahl. Das autobiografische Werk wurde mit vier Oscars® ausgezeichnet und erhielt einen Golden Globe.
Beau Travail
Eine vergessene Einheit der Fremdenlegion, zurückgelassen irgendwo im Golf von Djibouti. Die Überreste einer geisterhaften bewaffneten Einheit, die Krieg spielt und Straßen repariert. Der ehemalige Offizier Galoup erinnert sich an die guten Zeiten und das geordnete Leben, und Die Liebe zu einem Vorgesetzten, den er nicht mit einem jungen Legionär teilen wollte.
Les garçons sauvages
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts begehen fünf Jungs aus gutem Hause, die dem Okkulten huldigen, ein scheußliches Verbrechen. Daraufhin werden sie einem alten Kapitän anvertraut, der ihnen auf seinem Kahn mit harter Hand wieder Zucht und Ordnung beibringen soll. Von der Schikane zermürbt und mit den Kräften am Ende proben sie den Aufstand – und stranden auf einer Insel voller bizarrer Gewächse, von der eine mysteriöse Kraft ausgeht. Nach einiger Zeit beginnt ihr Zauber, sie zu verändern… (Filmgarten)
„Kunstempfinden ist Liebe auf den ersten Blick. Ein Film überzeugt oder enttäuscht bereits mit seinen ersten Bildern. Bereits in seinen ersten Bildern ist The Wild Boys ein Meisterwerk: ein Quell von Wein, Milch und Honig, der aus der verdorrten Erde hervorsprudelt.“ (Pacôme Thiellement)
Das merkwürdige Kätzchen
An einem Samstag im Herbst sind Karin und Simon bei ihren Eltern und der jüngsten Schwester Clara zu Besuch. Die Zusammenkunft der Familie ist Anlass für ein gemeinsames Abendessen, zu dem im Verlauf des Tages auch weitere Verwandte erscheinen. Während die Familienangehörigen die Wohnung mit ihren Gesprächen, Alltagshandlungen und Kochvorbereitungen beleben, streifen die Katze und der Hund durch die Räume. Auch sie werden zu einem zentralen Bestandteil dieses familiären Alltagsreigens, der immer wieder überhöhte Elemente aufweist, die einer naturalistischen Darstellungsweise entgegenwirken. So öffnen sich Nebenräume zwischen Familiendrama, Märchen und dem Psychogramm einer Mutter.
Peripher Verleih
Good News – Von Kolpoteuren, toten Hunden und anderen Wienern
Mit solcher Konsequenz, mit solchem Stilwillen hat noch selten jemand im Film die furchtbare Regelmäßigkeit des Alltags, den Wahnsinn der Normalität gezeigt.
Werner Herzog
Good News ist ein Film über moderne Sklaven und moderne Kontrollore, von kleinen Tieren, kleinen Wohnungen, kleine Leuten und kleinen Geschichten, vom Wahnsinn der Normalität in Österreich. Er handelt von Zeitungskolporteuren in ihren gelb-roten Uniformen: Jungen Männern aus Indien und Ägypten, aus Pakistan und der Türkei – Mohammedanern aus der dritten Welt, die auf den Straßen Wiens Zeitungen verkaufen. Hier die Welt der Zeitungsverkäufer, dort die Welt der Zeitungsleser in den österreichischen Wohnzimmer.
„Ich wollte keinen Film machen, der die Machenschaften eines Zeitungskonzerns entlarven soll, keinen, der beim Zuschauer nur Mitleid mit den Kolporteuren erwecken sollte, und keinen, der nur von Gut und Böse spricht, sondern einen, der über die Beobachtung von fremden Welten den Blick auf den eigenen Alltag und dessen Wahnsinn lenkt.“
Ulrich Seidl
Malli. Artist in Residence
Am Anfang war der Rhythmus, dann kam die Melodie oder umgekehrt. Auf jeden Fall in Wien. Hier lebte in Alt- Erlaa einer der facettenreichsten Musiker der Free- Jazz- Szene: Walter Malli (1940 – 2012). Die Liste der internationalen Musiker mit denen der „expressive Instrumentalist“- wie er sich selbst bezeichnete – zusammenspielte, liest sich wie ein „Who’s Who“ der internationalen Avantgardeszene. Der Zeichner- bei Paris von Gütersloh ausgebildet-, Sopransaxophonist, Perkussionist und Sänger arbeitete zum Broterwerb als Aufsichtsbeamter im Schloß Schönbrunn. Peter Zachs Film porträtiert in artifiziellen Schwarzweiß-Bildern eine beeindruckende Künstlerpersönlichkeit in ihrer Lebens- und Gedankenwelt. Und er zeigt den Musiker Walter Malli mit seinen langjährigen Freunden und Weggefährten (u. a.: Eugene Chadbourne, Werner Dafeldecker, Oskar Aichinger) in Aktion. „Malli – Artist in Residence ist der gelungene Versuch, mit optischen und akustischen Mitteln eine Korrespondenz zwischen Sein und Schein einer Person herzustellen.“ (Helmut Eisendle)
Michael
Michael beschreibt die letzten fünf Monate unfreiwilligen Zusammenlebens des 10jährigen Wolfgang und des 35jährigen Michael.
Egomania – Insel ohne Hoffnung
Tilda Swinton und Udo Kier im ewigen Eis. Gedreht auf einer Hallig in der Nordsee. Wetterchaos. Liebesdrama Swinton/Schlingensief. Musik von Tom Dokupil und natürlich kein Geld.
Auf einer trostlosen Ostseeinsel herrscht der unheimliche, vampirähnliche Baron Tante Teufel. Wo früher Friede und Freude das Leben der Inselbewohner bestimmte, walten nun Hoffnungslosigkeit und Zwietracht. Als plötzlich eine wahre Liebe die Tristesse seiner Insel „bedroht“, dreht der Baron durch…
Früher lebten die Menschen auf der trostlosen Insel in der Ostsee in Frieden und Partylaune, doch nun hat Zwietracht und Hoffnungslosigkeit Besitz von der Gesellschaft ergriffen. Der Herrscher des winterlich verwehten Eilands ist der verdächtig an einen Vampirgraf erinnernde Baron Tante Teufel, dem schon einige junge Mädchen zum Opfer gefallen sind. Als plötzlich wahre Liebe die Eiseskälte zu brechen droht, sieht der wahnsinnige Blaublütler buchstäblich rot. Um die Liebe im Keim zu ersticken, scheut er vor nichts zurück…
In »Egomania« scheint die Harmonie in der Welt zerbrochen, alle Hoffnung gescheitert. Wüst ist das Land, und die See geht hoch. Schlingensiefs wahn-haft dunkle Insel ohne Hoffnung ist ein Dorado für Schimmel- reiter. Schlingensief sagt: »Handle, wie dir dein Dämon vorschreibt.« Und wir hören Schiller: »Gehorcht dem Dämon, der Euch sinnlos wütend treibt.« Er zeigt drei schwarzvermummte Frauen, die wie verzweifelteTiere die Leiche eines Märtyrers ins Eis schleppen, und wir denken an die Hexen aus »Macbeth«. Natürlich treiben auch Schlingensiefs Eisschollen nicht vom Ozean, sondern von Caspar David Friedrich auf uns zu, und als wir auf einer Schrifttafel in schwarzen Lettern lasen »Ein Schiff wird kommen« war die Frage nur, in welcher Variante der »Holländer«-Mythos erscheinen wird. Schließlich klebte eine fliegende Holländerin am segellosen Mast einer elenden Rostschüssel. Durch dieses Chaos der schiefen Zitate, unterstützt von dröhnenden Geräuschen aus der Punkzeit taumelt Schlingensief dem Ende der Illusion entgegen. Rette sich, wer kann, vor gebildeten Exegeten. Denn erst auf der Flucht vor den Zitaten findet man in die Bewegung des Films, in dein alles zu Ende geht. Noch spannender wird sein, was auf das Pathos dieser letzten Vorstellung folgt. (Helmut Schödel in: DIE ZEIT)
Hat Wolff von Amerongen Konkursdelikte begangen?
Hatte „Knittelfeld – Stadt ohne Geschichte Geschichte“ als Ereignisrauschen infamen Lebens protokolliert, so zeigt Friedls erster abendfüllender Film uns nun globales Kapital in seinem Rauschen und seinen Räuschen, seiner Infamie und Delinquenz. Global ist Kapital als allumfassende Beziehung zwischen Orten, Personen, Objekten, Bildern, Worten, die immer auch Nicht-Beziehung ist, „audiovisueller Riss“ zwischen dem aus dem Off pedantisch Gesagten und dem im Bild ungerührt Abgeschwenkten.
BRD-Geschichte mit Thyssen und Flick, mit erfunden klingenden wirtschaftsdynastischen Namen, Tics, Tricks und Vertracktheiten, wird nicht als Fama, ruhmreiche Erfolgsstory, gerahmt, auch nicht „erklärt“, sondern: Kapital bleibt infam, ohne Geschichte und himmelschreiend. Wirtschaften ist Verstrickung und das Delikt nicht prinzipiell getrennt vom Erfolg. Von dieser Ununterscheidbarkeit aus setzt Friedl auf unsere Paranoia (in jedem Bild suchen wir, was dem Gesagten entsprechen könnte) und darauf, dass ein „Schwinden“ erfahrbar wird – das des Films in der Zeit wie das der Herrschaft in der Geschichte. Nichts schwindet ganz: Es spukt, Gedächtnis bildet sich. Im Erfahren des Films hält sich manches wie tiefgekühlt für spätere Verknüpfungen. Wir erfahren vom Erfolg eines Puddingimperiums mit dem Buch „Backen macht Freude“ und dass „Rudolf August Oetkers Wahlspruch ‚Freiheit ist Arbeit‘ lautet“. Oder war es „Kraft durch Freude“ und „Arbeit macht frei“?
Mitunter wird der Riss im Audiovisuellen so eng, dass Sichtbares und Gesagtes sich einen obszönen Moment lang decken. Ansonsten streifen, verpassen oder kommentieren Schwenks und Stimme einander so, dass drei Werkbänke wie drei Büsten aussehen, das Graffito Fuck wie Flick und das Glücksspielparadies Monaco wie ein Historyland freien Unternehmertums.
(Drehli Robnik)
PRESSESTIMMEN
„Die entscheidende Qualität des mit dem Arte-Preis ausgezeichneten Films aber liegt in einer Bildsprache, die sich dem normativen Druck des Konventionellen, das vielen Beiträgen innewohnt, widersetzt …“ (Schnitt, Januar 2005)
„Der Titel des Langfilmdebüts von Gerhard Friedl, der großen Entdeckung dieser DIAGONALE, verblüfft zunächst, erweist sich aber als kongenial […] Der scheinbar allwissende Kommentar, voller penibel recherchierter Fakten, Zahlen und absurd langer Finanzadels-Namen, wird zunehmend verdächtig: Im Wust an Details, wo erschütternde Ereignisse und skurrile Marotten gleich gewichtet sind, ist keine Übersicht zu bewahren. Friedls hypnotisches Vexierspiel thematisiert eine Darstellbarkeis-Krise – wie sich den undurchdringlichen, uferlosen Zusammenhängen moderner Ökonomie nähern? Die Titel-Frage erweist sich als eigentlich unbeantwortbar […]“(Presse, 21.03.05)
„Die Ausmaße moderner Ökonomien sind zu total, als dass sie sich in einer Ordnung der Bilder wiedergeben ließen […] Gerhard Friedls HAT WOLFF VON AMERONGEN KONKURSDELIKTE BEGANGEN? ist dieses Dilemma bewusst, mehr noch, er macht es zu seinem eigentlichen Thema […] Friedl montiert die Aufnahmen allerdings mit einer tückischen Referenzialität zum Kommentar, sodass sie Sinn stiften: Unweigerlich findet man Entsprechungen, unabsichtlich wird man zum Opfer seiner Erkenntnislust.“
(Der Standard, März 2005)
„Friedl, dessen Kurzfilm „Knittelfeld – Stadt ohne Geschichte“ 1997 Ähnliches in viel kleinerem Rahmen leistete, sprengt mit seiner ersten abendfüllenden Arbeit nun erneut die Kategorien von Dokumentarismus und Fiktion.“ (Profil, März 2005)
„Das Genre hat sich, was Kühnheit und Erfindungsreichtum angeht, in den Vordergrund gespielt. HAT WOLFF VON AMERONGEN KONKURSDELIKTE BEGANGEN, fragt einer der avanciertesten Filme auf dem Festival, von Gerhard Friedl – ein Krimi über das Wirtschaftsverbrecherland BRD, in dem die unglaublichsten Fakten mit den alltäglichsten Bildern bundesdeutscher Wirklichkeit sich begegnen.“
(Süddeutsche Zeitung, 06.05.05)
Die Siebtelbauern
Ein Dorf im Mühlviertel in der Zwischenkriegszeit: Sieben Mägde und Knechte erben den Hof ihres erschlagenen Herren. Dergleichen gab es noch nie! Während die „Siebtelbauern“ lernen, frei und selbstverantwortlich zu leben, wächst die Feindseligkeit der alteingesessenen Bauernschaft gegen die jungen, herrenlosen Dienstleute und deren Anführer Lukas und Emmy. Die Auseinandersetzung eskaliert in Gewalt, Zerstörung und Lynchjustiz.
„Stefan Ruzowitzkys moderner Heimatfilm war zuletzt einer der Höhepunkte der Grazer ‚Diagonale‘ – durchaus gewagt läßt der junge Regisseur (‚Tempo‘) eine rurale Geschichte von sieben Knechten, denen der Bauer in einer klassenfeindlichen Aktion seinen Hof vermacht, von den Schauspielern heftig, nicht naturalistisch spielen – ein mutiges Crossover.“ (Der Standard)