Am 2. November um 19:30. Wir freuen uns auf ein ganz besonderes Screening von Cem Kayas LIEBE, D-MARK & TOD im Stadtkino – mit Esra und Enes von EsRAP sowie dem fantastischen Musiker Ozan Ata Canani, der vorher bei der Viennale ein Konzert geben wird!
LIEBE, D-MARK & TOD ist eine Spaßmachende Nachhilfestunde in Sachen türkischer Popkultur – und zwar die der Gastarbeiter*innen. Zwischen Kassetten, goldenen Schallplatten, kritischen Liedern, Sehnsucht, ausschweifenden Hochzeiten und wütendem Hip Hop gibt es eine riesige „Underground-Kultur“ zu entdecken.
Auch in Österreich gab und gibt es diese Musiker*innen, die in der Türkei selbst oft zu Stars wurden und in großen Stadien gefeiert wurden. Berfin Şilen hat für das Magazin The Gap einen spannenden Artikel über das Thema geschrieben: „Vom Gemüseladen zum Musikmarkt – Eine kurze Geschichte der Gastarbeiter*innenmusik“. Wir freuen uns sehr, Esra sowie Enes von EsRAP bei uns auf der Bühne begrüßen zu dürfen – ebenso wie Ozan Ata Canani, der im Film vorkommt und auch auf der Compilation „Songs of Gastarbeiter“ vertreten ist. Nach dem Film sprechen die drei, moderiert von Berfin Silen, über Gastarbeitermusik, Rassismus heute und gestern, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer Generationen und den Blick auf die Musik die sie machen wollen.
„Auch wenn sich Esrap nicht direkt als Gastarbeiter*innenband bezeichnen würden, beschäftigen sie sich mit diesem thematischen Erbe.“ schreibt Berfin Silen.
„Aufgewachsen im alten Wiener Arbeiterbezirk Ottakring haben die Geschwister Esra und Enes Özmen im Hip Hop das perfekte Medium gefunden, um Gehör zu finden und der eigenen Lebenswelt mit all ihren Konflikten Anerkennung zu verschaffen. Gemeinsam bilden die beiden das Duo EsRAP und beschäftigen sich in ihren gemischt deutsch/türkischen Texten mit Fragen der Identität, dem Fremdsein im eigenen Land als Kinder der dritten Generation, die am eigenen Leib erfahrene Notwendigkeit des Aufbegehrens, Rap als Widerstand und auch dem Frausein in der männerdominierten Hip Hop Welt.“ schreiben die beiden über sich selbst.
Über Ozan Ata Canani
Ozan Ata Canani sang schon in den 1970ern Lieder zur Situation türkischer Gastarbeiter. 2021 erscheint sein erstes Album „Warte mein Land, warte“.
„Die Musik von Ata Canani, der 1963 in der anatolischen Provinz Kahramanmaras, etwa hundert Kilometer nördlich der syrischen Grenze geboren wurde, klingt wie eine Mischung aus Krautrock, Pop und traditioneller anatolischer Musik. Sie ist damit nah dran am Anadolu Rock, dem von westlicher Musik geprägten Stil, der ab den 60er Jahren in der Türkei populär wurde. Doch der Mix von Cananis Stücken ist absolut einzigartig, denn er kombiniert den Anadolu Rock mit deutschen Texten. Seine Themen sind Liebe, Sehnsucht, Wut – und Protestlieder über die Situation der Gastarbeiter.“ schreibt der Tagesspiegel
Mit den Menschen brachte das Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 auch die Musik der Gastarbeiter*innen nach Deutschland. Cem Kayas dichter Dokumentarfilmessay ist eine Nachhilfestunde in […]