John CassavetesUSA 1978 / 147 min
Gena Rowlands als alternder Theaterstar Myrtle Gordon: vom Publikum nach wie vor umschwärmt, von den Kollegen hofiert, ist ihr die natürliche Leichtigkeit der Jugend abhanden gekommen. Ausgerechnet am Premierenabend bricht die Erkenntnis über sie herein, daß es hinter all ihren Rollen keine Wirklichkeit mehr gibt: „Ich bin nicht mehr ich selbst.“ Myrtle ist beeindruckt von der (echten) Inbrunst eines 17jährigen Groupies, das ihr seine Liebe erklärt. Wenige Minuten später wird das Mädchen, dessen Züge stark an Myrtle selbst erinnern, überfahren: der Tod des Doppelgängers deutet immer den eigenen Tod voraus. Schauspieler sind abergläubisch, vielleicht stellen sie ihre Ahnung aber auch nur mechanisch nach. In Opening Night macht Cassavetes jene Grenze zum Thema, die seine Filme zu verwischen suchen: die Grenze zwischen Schauspieler-Körper und Rollen-Körper, zwischen Darsteller und Dargestelltem. Wessen Tränen sind es, die während des Stücks im Stück fließen? Die der Bühnenfigur? Die der Schauspielerin Myrtle? Oder die Tränen von Gena Rowlands? „Ich halte Opening Night für einen unterhaltsamen Film. Die meisten Leute, die den Film mögen, sind berührt davon, wie das Altern behandelt wird, doch er ist nicht wirklich übers Altern. Es ist eines der Probleme, über das die Schauspieler oder Theaterleute diskutieren. In erster Linie, glaube ich, ist ihr [Myrtles] Widerwille tiefliegender und sehr universell, es geht darum, ein Etikett verpaßt zu bekommen.“ (John Cassavetes) [Maya McKechneay]