Julien DuvivierFrankreich, Slowakei, Tschechien 1936 / 83 min
In Duviviers filmischer Annäherung an die Geschichte um Rabbi Löw und sein künstliches Geschöpf steht die Frage nach Machtmissbrauch und dessen Bestrafung im Mittelpunkt: Le Golem funktioniert dabei fast wie eine Fortsetzung des deutschen Stummfilmklassikers, setzt seine Handlung doch nach dem Tode Löws ein. Kaiser Rudolf II., dargestellt als wahnsinniger Tyrann mit einer ausgeprägten Schwäche für Okkultismus und das Geheimnis um den Golem, und sein ruchloser Kanzler Lang versklaven die jüdische Gemeinde Prags – das Postskriptum, dass der Golem bei Gefahr zurückkehren würde, bewahrheitet sich. Der auf der Oberfläche eher harmlos wirkende Film lässt sich über die Ausstattung und die Architektur als Konflikt konkurrierender Fundamente und Überzeugungen lesen: Das Untergeschoss der Synagoge, in der der Golem auf seine Wiedererweckung wartet, steht dem alchimistischen Labor und dem Kerker des Kaisers entgegen.Under the reign of Emperor Rudolph II, the Jewish community of Prague has to suffer a lot. Rabbi Jacob, one of the successors of Rabbi Löw, knows that the Golem is still hidden in an attic. For the sake of the Jewish people, the young rabbi brings the Golem back to life. But the Emperor wants to get hold of that creature. Emperor Rudolph II is played by French-Jewish actor Harry Baur. In 1942, he was imprisoned by the Gestapo and almost dying of hunger he was released four months later. One year later, he died at the age of 42 in Paris.