Denis CôtéKanada 2018 / 96 min
Irénée-les-Neiges ist eine abgelegene Ortschaft mit nur 215 Einwohnern irgendwo in Quebec. Als der junge Simon Dubé bei einem Autounfall ums Leben kommt, gerät der geregelte und beschauliche Alltag aus dem Takt. Über die näheren Umstände des Unglücks wird nur ungern gesprochen. Für Simons Eltern und seinen Bruder scheint mit der Trauer die Zeit an Bedeutung und Sinn zu verlieren, und diese Stimmung überträgt sich allmählich auch auf andere. Der Pragmatismus der Bürgermeisterin läuft immer mehr ins Leere, das ältere Ehepaar kann nicht mehr in Ruhe seine schrulligen Gewohnheiten pflegen. Verschneite und frostige Wintertage dehnen sich ins Unendliche. Etwas kaum Fassbares senkt sich wie ein Schleier über die Gegend. Mysteriöse Gestalten treten aus dem Nebel und treiben seltsame Dinge. Um die irreale Stimmung zu verstärken, wurde der Film auf 16mm gedreht. Hinter den grobkörnigen und flirrenden Zelluloidbildern scheinen sich Geschichten aus anderen Zeiten zu verbergen. Was fremd erscheint, ist manchmal vertrauter als man ahnt.
Berlinale 2019