Freies Kino: Lisl Ponger – To Whom It May Concern


Programm

Film - an exercise in illusion I
1980, 3 min 

Transformierte Realität als Licht auf der Leinwand.

"...  I went to the movie yesterday  -  I saw a dog   -  it was 20 feet high  -  and made entirely out of light."

(Laurie Anderson)

Die Filmwelt tanzt
1984-2024, 2min

Bei den 1981 in Kapfenberg abgehaltenen „Österreichischen Filmtagen“ filmt Lisl Ponger die Filmwelt des Landes beim abendlichen Schwingen des Tanzbeins. Man erkennt unter anderen den besonders bewegungsfreudigen Regisseur Ernst Schmidt jr. sowie die Regisseurin selbst, und es darf verraten, dass nicht nur getanzt, sondern auch getrunken wird. Zwei Dinge sind auffällig: Der Film hat keinen Ton, die Filmwelt tanzt leise – aber nur in Pongers Film. Und dann ist da noch diese andere Kamera, die anfangs und am Ende ins Bild kommt. Um Pongers Kamera beim Tanzen zu filmen? Ein Filmfund wie ein Erinnerungssplitter aus einer durchzechten Nacht, ein Stück Filmgeschichte in Form einer tanzenden Filmwelt. In einer Bar, ganz ohne Pinguine, aber voller Partytiere. (Philipp Stadelmaier, gekürzt)

Imago Mundi
2007, 37 min

Herstellung von Kunst, Herstellung eines Diskurses, Herstellung eines (veränderten) Weltbildes. Ausgehend vom Vanitas-Stillleben „Der Traum des Ritters“ des spanischen Barockmalers Antonio de Pereda treten der Reihe nach, entweder direkt angelehnt oder lose assoziiert, Musik, Tanz, Theater, Literatur, Fotografie und Film auf den Plan – letzterer als synthetischer Überwurf, der alle anderen gleichsam in sich aufhebt. Geht es zunächst um das Arrangieren eines Tableau vivant für ein Foto-Shooting, so finden sich in der Folge zahlreiche weitere Versatzstücke in diesen Ausgangstext verwoben: das Komponieren eines Klavierstücks, eine Szene aus Büchners Woyzeck, der Vortrag einer Passage aus Dimitri Dinevs Roman Engelszungen. Was oberflächlich wie ein Re-enactment von verstreutem Bildungsgut anmutet, ergibt im Zusammenhang das metamorphe Bild eines repräsentationskritischen Denkens, das gleichermaßen epochen- wie spartenübergreifend agiert. In Form eines Symposions inszeniert der Film Diskursbeiträge aus dem Umfeld aktueller Machtkritik, deren Wiedergabe ihre Abbildhaftigkeit nicht verbirgt. (Christian Höller, gekürzt)

To whom it may concern
2021, 7 min

Eine illustre Jagdgesellschaft auf einer Bühne. Die Kleidung lässt an eine militarisierte Gesellschaft denken, die Tiermasken an bedrohte Arten. Jäger und Gejagte erschaffen Tableaux Vivants, in denen der Tod an die Tür klopft. Das Ende ist nah. Doch Lisl Ponger gibt nicht auf.

Unless you are a trickster
2023, 6 min

Eine Assemblage aus Körpern, Objekten und Zitaten. Auf einer Bühne werden sichtbare und unsichtbare Grenzen von Darstellern und Tricksern manipuliert und überschritten, die die Idee der ökologischen Gerechtigkeit für Menschen, Monarchfalter und andere wandernde Populationen in einer geteilten Welt verankern.

Phantom Fremdes Wien
1991 - 2004, 27 min

Ein taiwanesisches Tanzfest, ein nigerianischer Erntedank, eine türkische Hochzeit, der Staatsfeiertag der Elfenbeinküste, ein thailändisches Neujahr, ein Treffen der Roma, ein Saufgelage unter Tschechen: Nahezu jedes Land, jede Kultur, jede Ethnie ist in einer mitteleuropäischen Großstadt wie Wien vertreten, verfügt über Formen und Konventionen der Zusammenkunft und der Bewahrung von Identität. Die Menschen treffen einander in Kongresshallen und Hinterzimmern, in Restaurants und Gotteshäusern. Lisl Ponger hat in den Jahren 1991-92 eine systematische Suche nach dem "Fremden Wien" unternommen. Über ihre Begegnungen hat sie ein Tagebuch geführt. Elf Jahre später schneidet sie aus ihrem Material einen Film. Phantom Fremdes Wien ist die Dekonstruktion geläufiger "Völkertafeln": Nicht die charakteristische Geste, das typische Kostüm, das unverwechselbare Musikstück stehen im Zentrum, sondern die vielfältigen Formen des Übergangs und der Montage. Repräsentation wird zu einem offenen Prozess, das fremde Wien bleibt – bei aller Nähe – ein Phantom. (Bert Rebhandl, gekürzt)

Lisl Ponger arbeitet über Stereotype, Rassismen und Blickkonstruktionen an der Schnittstelle von Kunst, Kunstgeschichte und Ethnologie in den Medien Fotografie, Film, Installation und Text. Von 1974 bis 1978 Aufenthalt in USA und Mexiko. Filme seit 1979. 1988 Österreichischer Förderungspreis für Filmkunst, 1994 Würdigungspreis für Filmkunst. Gründungsmitglied von sixpackfilm, Mitglied der Wiener Secession. Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Lebt und arbeitet in Wien.

Freies Kino
Montag, 17. Juni 2024
20:00 Uhr
Freier Eintritt, Zählkarten an der Abendkassa

Eine Veranstaltung vom Künstlerhaus

Informationen

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