Lucìa PuenzoArgentinien, Frankreich, Norwegen, Spanien 2013 / 94 min
Die 12-jährige Lilith zieht 1960 mit ihrer Familie nach Bariloche, denn in der argentinischen Stadt möchten ihre Eltern ein Hotel eröffnen. Auf der Fahrt dorthin machen sie die Bekanntschaft mit Helmut Gregor, einem freundlichen deutschen Arzt. Dieser schließt sich nicht nur gerne der Reisegemeinschaft an, sondern wird in Bariloche auch zum ersten Dauergast der neuen Pension.Die aufdringliche Anteilnahme, die der Fremde aber bald dem Gesundheitszustand seiner Gastgeber entgegen bringt, ist mehr als ungewöhnlich. Nicht nur verspricht er Liliths Wachstumsstörung zu beheben, sondern auch Mutter Eva während ihrer Zwillingsschwangerschaft medizinisch zu unterstützen. Die detaillierten Skizzen und Aufzeichnungen in seinem Notizbuch lassen schließlich keinen Zweifel zu: Helmut Gregor und Josef Mengele, der KZ-Arzt von Auschwitz, sind ein und dieselbe Person... . Werden Lilith und ihre Familie rechtzeitig die wahre Identität ihres Mitbewohners erkennen?
Nach ihrem Erstling XXY ist Lucia Puenzo abermals ein fesselnder und mutiger Film zu einem heiklen Thema gelungen. Dabei deutet Puenzo die Abgründe Josef Mengeles lediglich an und verlässt sich ganz auf das Kopfkino des Zuschauers. Denn anders als Lilith, die Mengele zu Beginn in kindlicher Faszination erliegt, vermutet das Publikum bald, mit welchem Scheusal die Familie es zu tun hat. Ein gewagter und packender Film über einen der größten Verbrecher der jüngeren Geschichte.
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