Jim ChuchuSüdafrika, Kenia 2014 / 60 min
Das Kunstkollektiv „The NEST“ will in der kenianischen Gesellschaft den Dialog über die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft des ostafrikanischen Landes anregen. Dazu zogen die Künstler_innen mehrere Monate durch Kenia und sammelten in Interviews die Erfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen in diesem äußerst homophob geprägten Land. Die zusammengetragenen Geschichten waren derart fesselnd, dass das Kollektiv daraus die Vorlagen für fünf Episodenfilme entwickelte, die in bildgewaltigen und dennoch nüchtern erzählten Szenen von Regisseur Jim Chuchu neu inszeniert wurden. In klaren, poetischen Schwarz-Weiß-Bildern gibt Stories of our Lives einen intimen Einblick in das alltägliche Leben und die Probleme der marginalisierten Jugendlichen, erzählt dabei von Hoffnung und Mutlosigkeit, von Selbstfindung und Selbstbestimmung in einem Klima der Zwangsheterosexualisierung und Verweigerung von Akzeptanz. Allen Geschichten gemein ist das Verlangen nach Liebe und die Sehnsucht danach, diese öffentlich zu leben. Die Angst vor der Entdeckung führt jedoch unweigerlich zu der Frage, ob es besser ist, sich zu verstecken, das Land zu verlassen oder zu bleiben und offen für sexuelle Rechte zu kämpfen. Ein anmutiger Film, der die Grenzen des Dokumentarischen und der Fiktion verwischt und nichts von den angespannten Produktionsbedingungen, unter denen er entstand, auch nur erahnen lässt. In Kenia wurde Stories of our Lives verboten, und seine Macher_innen wurden kriminalisiert.
Grüne Andersrum