Freies Kino: Experiment Animation Filme von Stefan Stratil von 1984 - 2004
Experiment Animation – Filme von Stefan Stratil von 1984 – 2004
Das grob chronologische Programm enthält sehr unterschiedliche Kurzfilme, was Technikund Ästhetik betrifft. Fast immer handelt es sich jedenfalls um klassische, analoghergestellte Animationsfilme, die auf Einzelbildaufnahmen basieren, ausgeführt inunterschiedlichen Techniken, Zeichentrick, Stop Motion, Legetrick etc., gelegentlich kam auch Found Footage zum Einsatz, oder ein hybrider Technikmix.
Dienstag, 11. Februar um 20:00 | EINTRITT FREI (Tickets nur vor Ort, keine Reservierung möglich)
Filmprogramm
Der Mensch mit den modernen Nerven
1988, 6 Min 50 Sek, Stefan Stratil & Bady Minck
Eine Pyramide, gar nicht statisch, vielmehr durch Kamerafahrten, Schnitte und
Überblendungen immer rascher in Bewegung gebracht. Die Kino-Illusion führt die
einzelnen Teile durcheinander, fügt sie zu einer symbolhaften Zeichnung der regen
Gedankengänge von Adolf Loos. (Peter Illetschko, Der Standard)
Über die Animation eines Architekturmodells weit hinausgehend, beschäftigt sich der Film
mit Adolf Loos’ architektonischen Konzepten zur Fläche und zum Volumen des Raums.
Jean-Michel Bouhours „Visions Urbaines“ Editions du Centre Pompidou 1994
Das Geheimnis der grauen Zellen
1984/1996, 12 Min 11 Sek, Stefan Stratil
Eine Tricksatire über die Bürokratie, Abt.Kunst, im Inneren des menschlichen Gehirns. Ein
inspirationsarmer Maler wird nach einer eilig einberufenen Gehirnzellensitzung mit
Informationen zu moderner Malerei gespeist, was in der Außenwelt zu einem
Damenporträt, einer Million Schilling und einer abstrusen Laudatio führt.
Stefan Grissemann, Katalog „Brain-Again“
Gastfilm: Nachrichten
1983, 2 Min 30 Sek, Hubert Sielecki
O-Ton 8 Uhr Nachrichten, Kreidezeichnungen und Schrift, ein Paradebeispiel für das
kreative Zusammenspiel von Bild- und Tonebene. Ursprünglich gedacht als Lehrstück für
das von Sielecki geleitete Animationsstudio der Klasse Maria Lassnig an der
Angewandten, avancierte der Film zum internationalen Festival-Dauerbrenner.
Gastfilm: Mein Fenster
1979, 2 Min 26 Sek, Zbigniew Rybczynski
Das technische Konzept wird zur künstlerischen Message und die Aussagekraft
staatlicher Medien vorübergehend auf den Kopf gestellt. Eines der Meisterwerke von
Oscarpreisträger Zbigniew Rybczynski, hergestellt im politischen Asyl in Wien, wo
Rybcynski unter anderm Vorträge und Workshops in der Animationsklasse von Maria
Lassnig hielt.
Eissalon Tichy
1987, 1 Min 7 Sek, Bady Minck, Sabine Groschup, Stefan Stratil
Ein Kinowerbefilm in den Farben Erdbeer und Pistazie.
Erster Werbefilm, auf Anhieb Gewinner der Goldenen Venus des Creativ Club Austria.
Magen und Darm; Lunge; Haut; Angst
1988, 1 Min 31 Sek, Stefan Stratil & Bady Minck
Menschliche Organe als Cartoon Characters als Methode, um ein schwieriges und oft
verdrängtes Thema ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Ebenfalls ausgezeichnet
mit der Goldenen Venus des Creativ Club Austria.
Sad Mood
1992, 34 Sek, Bady Minck & Stefan Stratil
Die damalige Österreichische Politprominenz interpretiert einen Soulklassiker, animiert im
Look einer langjährigen Werbekampagne der Zeitschrift Profil. Wieder Gewinner der
Goldenen Venus des Creativ Club Austria.
Spacy
2002, 30 Sek, Stefan Stratil
TV Werbefilm für B Free/A1. Der blaue Alien Spacy von Stefan Stratil und Peter Friedrich
war die Hauptfigur in zwei Werbespots, einem Comicheft, einem kompletten
Stickeralbum, Anzeigen, Broschüren etc als Teil einer großen österreichweiten
Werbekampagne.
Polyfilm Trailer
2004, 22 Sek, Bady Minck
Animation Bady Minck und Stefan Stratil
Zur pulsierenden Musik von Pulsinger & Tunakan durchlaufen acht geometrische Figuren
verschiedenste Mutationen. Ein abstrakter Film, in der Tradition von Oskar Fischinger.
Mecanomagie
1996, 16 Min, Bady Minck, Animation Stefan Stratil und Bady Minck
Ein Stop Motion Film, in einem heißen Sommermonat größtenteils im Freien und gänzlich
analog gedreht, dessen surrealistischen Sequenzen durch die raue Landschaft
Nordluxemburgs führen.
Vivus Funeratus
1992, 4 Min 24, Stefan Stratil
Zwei auch damals bereits historische Barbiepuppen und ein Big Jim waren als Objets
trouvés kostengünstige Hauptdarsteller und boten mit ihrer erotischen Aufladung als
Dress- und Rolemodels und ihrer gleichzeitigen geschlechts(teil)losen Steifheit die besten
Voraussetzungen für ein knallhartes Beziehungsdrama. Eine Puppenanimation im
wahrsten Sinne des Wortes.
Drei Musikvideos für die Gruppe „Der Plan“
Copyright Slavery
2004, 2 Min 58 Sek, Stefan Stratil
Eine Bearbeitung des Films „Das Geheimnis der grauen Zellen“ von 1984, der schon
damals Plan-Musik im Soundtrack verwendete und überhaupt vom Artwork der Gruppe
„Der Plan“ im Geist der 80er Jahre inspiriert war.
Deutschland bleiche Mutter
2004, 3 Min 55, Stefan Stratil
Musikalisch eine Hommage an den Musikstil der Neuen Deutschen Welle benützt der Film
Found Footage bestehend aus 16mm Abfallmaterial des Filmlabors Listo Film, das als
Vor- und Nachspann an 16mm Filmrollen zum beschädigungsfreien Einspannen am
Schneidetisch oder Projektor diente, darunter auch Ausschussmaterial aus dem Film „Au
claire de la lune“ von Birgit Förster.
Ulrike
2004, 3 Min 24, Stefan Stratil
Ebenfalls Found Footage aus jahrelang gesammeltem Abfallmaterial der Firma Listo Film
montiert. Zusätzlich enthalten sind „Licht-Animationen“ von Bela Borsodi und Stefan
Stratil. Die im Musikstück vorkommende Originalstimme von Ulrike Baader-Meinhof
verleiht dem Film eine gespenstische Brisanz.
I’m a Star!
2002, 4 Min 50 Sek, Stefan Stratil
Ein einsamer Mann, eine Zigarette, ein Hotelkorridor – das Setting einer Irrfahrt durch den
Mythos Sinatra. In „I’m a Star!“ begegnen einander zwei verwandte Welten: Der
Comicstrip „frankieboy“ von Stefan Stratil und Peter Friedrich – und die Musik von Louie
Austen. Animation und Montage wurden kadergenau auf den Ton abgestimmt und bilden
ein Grundgerüst, um das herum unterschiedliche filmische Techniken und Experimente
Platz finden. Makroaufnahmen, optische Verzerrungen, Mehrfachbelichtungen bewirken
eine rauschartige Atmosphäre, in der sich Frankieboy’s Universum Schritt für Schritt
zusammenfügt.
„It is an excellent work, one of great originality and humour. „
Nick Feik, Melbourne Filmfestival