Christiana Perschon porträtiert in ihrem Film SIE IST DER ANDERE BLICK die Künstlerinnen Renate Bertlmann, Linda Christanell, Lore Heuermann, Karin Mack und Margot Pilz. Wir freuen uns den Film im Stadtkino im Künstlerhaus in einer besonderen Matinee zeigen zu können: Am 12. Mai nach der Vorstellung um 12:00 sind die Regisseurin Christiana Perschon sowie die Künstlerinnnen Linda Christanell, Lore Heuermann und Iris Dostal zu Gast und stehen für ein Gespräch zur Verfügung.
Tickets unter: stadtkino@stadtkinowien.at
Beste Bildgestaltung Dokumentarfilm, Diagonale 2019. Begründung der Jury (Philipp Jedicke, Jurij Meden, Seraina Rohrer)
„Christiana Perschon nähert sich den Künstlerinnen und deren Werken mit bis ins letzte Detail durchkomponierten Bildern. Mit ihrer Kamera lenkt sie unseren Blick auf die Essenz der Werke und macht diese erlebbar. Ihr gelingt es, sehr unterschiedliche künstlerische Ausdrucksweisen in einem eigenen künstlerischen Ausdruck zu vereinen und schafft dadurch ein Kunstwerk mit großer Strahlkraft.“
PRODUKTIONSNOTIZ
Es ist immer Gegenwart. Jede Begegnung mit einem Bild, jede Interaktion mit einem Menschen ist eine Augenblickserfahrung und sucht nach einer eigenen Form. Sie ist der andere Blick entwickelt sich aus den Begegnungen mit den Künstlerinnen einer älteren Generation und ihren in den 1970er-Jahren entstandenen Werken: ein Aufeinandertreffen verschiedener Medien, Bildsprachen und Blickwinkel. In meiner Kamera- und Montagearbeit geht es immer um Dialog, das Dazwischen und die Rolle der Kamera als Akteurin im Moment der Aufnahme. Wie sehe ich mehr als ich weiß? Die Idee der Aneignung in Form des Dialogs: sich etwas zu eigen machen, durchzieht meinen gesamten Arbeitsprozess. Der Austausch über Werke, Material, Blicke und Gesten basiert auf Empathie und ist eine feministische Strategie, um den Zeitgeist der Frauenbewegung und die Energie des Widerstands aus der Sicht der Künstlerinnen zu begreifen. Die Kamera dient als Blickwerkzeug und erzeugt eine Art Zwischen-Sicht auf die Künstlerinnen und ihr Schaffen, um das eigene Sehen und Denken in Bewegung zu setzen. Vergangenheit aktualisiert sich in der Gegenwart und Blicke werden entlang der Bildoberfläche zu Berührungspunkten. Die Kamera erzeugt damit nicht nur eine Blickrichtung, sondern ermöglicht ein gegenseitiges Wahrnehmen, ein Sehen und Gesehenwerden. Der Film schafft ein performatives Archiv durch die Interaktion mit den Künstlerinnen – als Treffpunkt für Neuschreibungen, Umverteilung von Aufmerksamkeit und für Begegnungen im Blick der Anderen.