Seit ein indigenes mexikanisches Dorf sich durch Abwanderung in eine Geisterstadt verwandelt, beginnen die dort Lebenden eine Erfahrung zu simulieren, die sie alle kennen: den illegalen Grenzübertritt in die USA. Sie schlüpfen in die Rolle der US-Grenzpolizei, von Narcos und Schlepper:innen, damit zahlende Tourist:innen sich für eine Nacht wie Migrant:innen fühlen können. Eine Geschichte der Selbstermächtigung oder ein Dorf, das in der Schleife seiner traumatischen Erfahrungen feststeckt?
„El Alberto, 1000 Kilometer von der US-amerikanischen Grenze entfernt, ist Austragungsort einer makabren Simulation. Hier können zahlungswillige Tourist:innen sich einen Eindruck von einem illegalen Grenzübertritt machen – Schlepper:innen, knappe Wasservorräte und fingierte Vergewaltigungen inklusive. Clara Trischler dokumentiert das Event, verwebt es jedoch sensibel und bildstark mit den Erzählungen einer indigenen Gemeinde, die zwischen Traum und Trauma ihren eigenen Weg sucht.“ – DIAGONALE 2025
To Close Your Eyes And See Fire
Beirut liegt in Schutt und Asche. Doch auch nach der Explosion im Hafen der Stadt, dreht sich die Welt weiter. Nur – wie räumt man Trümmer auf, hinter denen viel mehr als ein Unglück steckt? Und wie schöpft man neuen Glauben an eine bessere Zukunft? TO CLOSE YOUR EYES AND SEE FIRE ist ein dichtes Mosaik, das verschiedenste Menschen und deren Leben nach der Tragödie portraitiert: Eine Telefonistin, die beim städtischen Hilfetelefon arbeitet. Eine syrische Familie, die in einer Tiefgarage lebt und aus dem Land zu flüchten plant. Und eine Tänzerin und ein Maler, die ihr Schicksal auf künstlerische Weise zu verarbeiten versuchen.
„To Close Your Eyes and See Fire ist ein aus Bruchstücken zusammengesetztes Porträt, das vom kollektiven Trauma im Moment jener historischen Wirtschaftskrise erzählt, in die der Libanon 2019 stürzte und die das Land nach wie vor beherrscht. Erinnerung, Abwesenheit, Trauer und Protest formen eine neue Lebensrealität, wie Einblicke in den Alltag von Aya, Selim, Yasmin und Mohammads Familie offenbaren. Zwischen die intimen Momentaufnahmen schieben sich Stimmen aus der Ferne: Internationale Fernsehsender berichten über steigende Armut, online verbreiten sich Aufrufe zu Protesten, Handyvideos der Explosion finden ihren Weg unaufhörlich in die Gegenwart. Die Gleichzeitigkeit von Nähe und Ferne ist im Alltag zwischen Ruinen schmerzhaft gegenwärtig: die Dringlichkeit, den Libanon zu verlassen, steht der Sehnsucht gegenüber, zu bleiben und Veränderung einzufordern. Zwischen all den Unvereinbarkeiten: eine Umarmung, der Blick über die Dächer Beiruts und der Wunsch, zu fühlen, zu trauern und sich bewegen zu können.“ – DIAGONALE 2025
Noch lange keine Lipizzaner
„Die Macht geht vom Volk aus“, das steht in der österreichischen Verfassung – doch wer ist das Volk, wenn in Wien mittlerweile über ein Drittel der Bevölkerung nicht wahlberechtigt ist?
Einbürgerung scheint in Österreich ein wahrer „Struggle“ zu sein. So auch für die Regisseurin Olga Kosanović, die, obwohl in Österreich geboren und aufgewachsen, die Staatsbürgerschaft bisher nicht erlangen konnte. In einem Kommentar in einer Tageszeitung zu ihrem Fall schreibt jemand: „Wenn eine Katze in der Hofreitschule Junge wirft, sind das noch lange keine Lipizzaner“. Abgrenzung schafft das Gefühl von Identität und Zusammenhalt: Eines starken Wir-Gedankens. Welcher Identitätsbegriff liegt einer Gesetzgebung zugrunde, die die Gesellschaft in „Wir“ und „die Anderen“ teilt? Ein Film über Zugehörigkeit – und den zweiten Versuch der Regisseurin, (endlich ganz) dazuzugehören. Mit Darsteller:innen und Gesprächspartner:innen wie Toxische Pommes, Judith Kohlenberger, Robert Menasse u.v.a.m
Mit spielerischer Leichtigkeit, Humor und mithilfe vieler Expert*innen lernen wir das Staatsbürgerschaftssystem in Österreich kennen, seine Abgründe, Absurditäten und Tücken. Da stellt sich die Frage: „Wie österreichisch bist du?“ oder „Was ist denn ein echter Österreicher?“ – das Diskussionspotenzial ist enorm!
LAST of the WILD nimmt das Publikum mit auf eine poetische Reise ins Spannungsfeld zwischen Natur und Zivilisation, dorthin, wo das Wilde noch existiert, gezähmt wird oder sich in neuer Form entfaltet: Die deutsche Raubtiertrainerin Carmen Zander, der WWF-Wildhüter Pavel Fomenko und die mexikanische Körperkünstlerin María José Cristerna setzen sich in ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen mit dem Wilden auseinander.
Zwischen Leipzig, der russischen Taiga und Guadalajara in Mexiko stellt der essayistische Dokumentarfilm in eindrucksvollen, poetischen Bildern verschiedene Fragen nach Entfremdung, Kontrolle, Freiheit – und in welchen Momenten sich das Wilde, Ungebändigte in uns selbst noch zeigen kann, wenn wir gleichzeitig den Kontakt zur Natur immer mehr verlieren.
Harvest
Sieben Tage wie ein Fiebertraum: HARVEST erzählt die Geschichte eines ruhigen und abgelegenen englischen Dorfes im 17. Jahrhundert. Die Kindheitsfreunde Walter Thirsk, ein zum Bauern gewordener Städter, und Charles Kent, sein naiver Gutsherr, sehen sich mit dem Einbruch der äußeren Welt konfrontiert. Der wirtschaftliche Fortschritt beginnt langsam aber unaufhaltsam die Traditionen des Dorflebens zu zerstören und die Gesellschaft neu zu ordnen.
HARVEST ist eine impressionistische Fabel des Wandels, die eindringlich die Unruhe einfängt, die entsteht, wenn eine langjährige, vertraute Lebensform sich dem Ende zuneigt.
„PERLA ist ein erzählerisches Meisterwerk und wechselt gekonnt zwischen sozialkritischem Kommentar und packender emotionaler Erzählung.“ – LOUD AND CLEAR
Wien, 1981. Perla (Rebeka Poláková), lebt als Malerin und alleinerziehende Mutter im Wiener Exil. Seit ihrer Flucht aus der Tschechoslowakei kämpft sie für ein freies, selbstbestimmtes Leben und die Zukunft ihrer Tochter. Ihr gemeinsames Leben an der Seite ihres neuen Partners (Simon Schwarz) gerät in Gefahr, als ihr ehemaliger Lebensgefährte Andrej sie nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis kontaktiert und sie vor einer gefährlichen Entscheidung steht: eine Reise in die kommunistische Tschechoslowakei und damit das Risiko, ihre hart erkämpfte Zukunft und die ihrer Tochter aufs Spiel zu setzen.
Mit PERLA schafft die Regisseurin Alexandra Makarová ein intensives, emotional vielschichtiges Drama, das trotz seiner Verankerung vor und hinter dem Eisernen Vorhang der frühen 1980er Jahre weit über eine historische Erzählung hinausgeht.
„Auf den ersten Blick erzählt PERLA von einer jungen Frau, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Tatsächlich jedoch muss sie sich dieser nicht nur stellen, sondern wird von ihr nahezu angezogen.“ – DIAGONALE 2025
Bei der Diagonale wurde PERLA mit dem Publikumspreis geehrt, sowie ausgezeichnet für das Beste Kostümbild und das Beste Szenenbild.
Sondervorstellungen: 29. März 20:15 Diagonale Österreich-Premiere – Tickets 7. April 19:30 Burg Kino Wien – nonstop Kinoabo Preview – exklusiv für nonstop Abonent*innen 8. April 19:30 Das Kino Salzburg – Premiere – Tickets 10. April 20:00 Gartenbaukino Wien – Premiere – Tickets 11. April 20:00 Stadtkino Wien – Kinostartpremiere in Anwesenheit von Regisseurin Alexandra Makarová und Filmteam – Tickets 12. April18:00 KizRoyal Kino Graz – Premiere in Anwesenheit von Regisseurin Alexandra Makarová – Tickets 13. April 13:00 Stadtkino Wien – Film & Sandwich – Tickets 14. April 18:00 Moviemento Linz – Special Screening in Anwesenheit von Regisseurin Alexandra Makarová und Darsteller Simon Schwarz – Tickets 14. April 20:00 Kino Freistadt – Special Screening in Anwesenheit von Regisseurin Alexandra Makarová und Darsteller Simon Schwarz – Tickets 15. April 19:00 Programmkino Wels – Special Screening in Anwesenheit von Regisseurin Alexandra Makarová und Darsteller Simon Schwarz – Tickets 15. April 20:15 Kinola Lambach – Special Screening in Anwesenheit von Regisseurin Alexandra Makarová und Darsteller Simon Schwarz – Tickets 16. April 20:00 Leokino Innsbruck – Premiere in Anwesenheit von Regisseurin Alexandra Makarová – Tickets 17. April 20:00 Votiv Kino Wien – Special Screening in Koop. mit THE GAP – Gespräch mit Regisseurin Alexandra Makarová und Darsteller Simon Schwarz – Tickets Mi, 23. April 19:30 Stadtkino Wien – Feminist Film Club x Sorority mit Regisseurin Alexandra Makarová und Evelyn Höllrigl- Tickets Fr, 25. April 19:00 Admiral Kino – Feminist Friday: In Kooperation mit dem Drehbuchwettbewerb If she can see it, she can be it und FC Gloria- Tickets Mo, 28. April 19:30 Stadtkino Wien – Special Screening in Kooperation mit IWM zum Thema „Vor und hinter dem Eisenen Vorhang“ – Tickets Mi, 30. April 19:30 Admiral Kino – Designing Movies – VÖF Werkstattgespräch zu Szenen- und Kostümbild – Tickets Fr, 23. Mai 19:30Admiral Kino – Feminist Friday mit Buchautorin Maureen Reitinger Buch „MUT“ – Tickets
The End
25 Jahre nachdem der Umweltkollaps die Erde unbewohnbar gemacht hat, sind Mutter, Vater und Sohn in ihrem palastartigen Bunker eingesperrt, wo sie darum kämpfen, Hoffnung und ein Gefühl der Normalität aufrechtzuerhalten, indem sie an den Ritualen des täglichen Lebens festhalten.
Mit THE END präsentiert der Oscar-nominierte Regisseur Joshua Oppenheimer (The Act of Killing, The Look of Silence) ein bewegendes und zutiefst menschliches Golden-Age Musical über eine Familie, die den Weltuntergang überlebt hat.
„Wild und einzigartig. Ein musikalisches Meisterwerk. Bestätigt, dass Joshua Oppenheimer einer der Giganten des modernen Kinos ist“ – The Daily Beast
„Ein kühnes und mitreißendes Erlebnis“ – Screen
„MacKay ist fabelhaft… Swinton ist spektakulär“ – The Guardian
Regiestatement
„Ich möchte, dass meine Filme wie Spiegel sind. Sie sollen das Publikum einladen, überzeugen und manchmal sogar zwingen, sich mit den schmerzhaftesten Wahrheiten auseinanderzusetzen. Das erfordert unweigerlich, dass wir uns unseren Selbsttäuschungen stellen und ihre manchmal furchtbaren Folgen bedenken.
Unsere Fähigkeit, uns selbst zu belügen, ist wahrscheinlich jener verhängnisvolle Makel, der uns zu Menschen macht. Und mit Sicherheit derjenige Makel, der unsere Spezies vernichten wird – es sei denn, wir halten inne und finden den Mut, unsere Lügen als das zu erkennen, was sie sind.“ (Joshua Oppenheimer)
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September & July
Die Schwestern July (Mia Tharia) und September (Pascale Kann) sind so unzertrennlich wie unterschiedlich – während September beschützend und misstrauisch gegenüber anderen ist, blickt July mit Neugier und Offenheit auf die Welt. Ihre Dynamik bereitet ihrer alleinerziehenden Mutter Sheela (Rakhee Thakrar) Sorgen, die nicht weiß, was sie mit ihnen anfangen soll.
Als September von der Schule verwiesen wird, ist July auf sich allein gestellt und beginnt, ihre Unabhängigkeit zu behaupten – was September nicht verborgen bleibt. Die Spannungen zwischen den drei Frauen nehmen zu, als sie in einem alten Ferienhaus in Irland Zuflucht suchen. Dort stellt July fest, dass sich ihre Beziehung zu September auf eine Weise verändert, die sie weder ganz verstehen noch kontrollieren kann – dazu kommt eine Reihe surrealer Begegnungen, die die Familie bis an ihre Grenzen bringen.
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Der Spatz im Kamin
Wie viele Leichen im Keller verträgt eine Familie, bevor sie daran zerbricht? Im alten Elternhaus der Familie versammeln sich zwei Schwestern und ihre Angehörigen, um einen Geburtstag zu feiern. Während sich das Haus mit Leben füllt, entfachen verdrängte Emotionen und verborgene Traumata langsam ein Feuer, von dem niemand verschont bleibt. Visuell brillant und intensiv inszeniert, ist DER SPATZ IM KAMIN ein packendes Kammerspiel, das die Zuschauer*innen in die (Un)Tiefen einer Familie zieht. Ein emotionales Feuerwerk und Katharsis für alle Familienfestgeplagten und Fans realen Horrors.
Pressestimmen
„Das flirrende Porträt einer monströsen Familie!“ (Cinema)
„Der Film erscheint gleichzeitig ironisch, tragisch, auch witzig und letztlich so surreal wie Familie nun einmal ist.“ Radio Eins
„klug, unterhaltsam, rundherum: gewitzt ist der Film. Zwischen Onelinern, voyeuristischen Hunden und druckvollem Techno weiß man manchmal gar nicht, wo man hinhören und hinsehen soll, so gekonnt füllen die Zürcher-Brüder hier zwei Filmstunden.“ – SPIEGEL
„Elegant und raffiniert, mit hervorragenden Darstellerinnen und Darstellern.“ Sennhauser Blog
„Ramon Zürcher verheiratet Ingmar Bergman mit David Lynch zum ebenso abgründigen wie unterhaltsamen Psychogramm einer Familie.“ FAZ
It’s not me
Was Leos Carax, der Regisseur der »Liebenden von Pont Neuf« und von »Holy Motors« hier macht, ist gar nicht so leicht zu sagen. Er macht einen persönlichen Film, frei von erzählerischen Zwängen. Was Carax dokumentiert, ist sein eigenes Leben und sein eigenes Denken, eine Innenansicht. Was er geschaffen hat, ist ein höchst amüsantes Vexierspiel aus Leben und Kino. Er ist kompliziert und gleichzeitig sehr einfach und arbeitet ziemlich klar so, wie auch Jean-Luc Godard, das große Vorbild von Carax, gearbeitet hat – es gibt Spielszenen und Dokumentarfilm, vor allem aber ist Kino hier die Kunst des Montierens: Verschiedene Bild- und Tonebenen legen sich gleichzeitig übereinander. Dies ist ein Film, der versucht das auszuloten, was Kino sein kann, und hier wiederum insbesondere das Kino als Kunst der Montage.
Kunst will immer etwas erreichen was sie vielleicht gar nicht erreichen kann und muss deswegen notwendigerweise scheitern. Sie ist aber nur dann gute Kunst, wenn sie es trotzdem versucht. Sie muss sich in das Unkontrollierte und Unkontrollierbare hineinstürzen – dies ist ein sehr hoher Anspruch. Diesen Anspruch hat Leos Carax. So einen Film hätte sonst nur Jean Luc Godard hinbekommen – Leos Carax ist sein einziger legitimer Nachfolger. (Filmfest Oldenburg)
Gezeigt wird IT’S NOT ME gemeinsam mit AN URBAN ALLEGORY von Alice Rohrwacher, in dem Leos Carax Schauspieler ist. Die beiden Filme werden als Kombi released: IT’S NOT ME+AN URBAN ALLEGORY.