Basierend auf den gleichnamigen Comicbüchern, erzählt die gebürtige Iranerin Marjane Satrapi ihre autofiktive Lebensgeschichte. Sie handelt von ihrer Heimat, den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und dem Aufeinaderprallen unterschiedlicher Kulturen. Eine unkonventionelle Verfilmung eines zeitgenössischen Comics, die durch ihre räumliche und inhaltliche Tiefe an Bedeutung gewinnt.
Marjane ist acht Jahre alt, als die Mullahs den Schah aus Persien vertreiben und die Macht übernehmen. Die Welt ist auf einmal eine andere, aber das rebellische Mädchen denkt gar nicht daran, sich den neuen strengen Regeln zu unterwerfen. Viel lieber entdeckt sie den Punk, ABBA, Iron Maiden und natürlich Jungs. Sie ahnt nicht, dass ihr spielerischer Protest gefährlich ist … nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familie. Ein unkonventioneller, spannender und zutiefst menschlicher Zeichentrickfilm für Erwachsene.
PERSEPOLIS erzählt eine der bewegendsten Geschichten unserer Zeit voller Hoffnung, Lebensfreude und Leidenschaft.
Mona Lisa and the Blood Moon
Ausgeflipptes Abenteuermärchen und ansteckend positiver Fantasyfilm über Freiheit und Menschlichkeit.
Mona Lisa ist Nordkoreanerin mit telekinetischen Kräften, die, entkommen aus der geschlossenen Psychiatrie, von der alleinerziehenden Stripperin Bonnie (fantastisch: Kate Hudson) aufgenommen und ausgenutzt wird, bis sie sich mit deren Sohn Charlie aus dem Staub macht.
In tollem Neon-Look und mit einem coolen Soundtrack überrascht Ana Lily Amirpour („A Girl Walks Home Alone at Night“) erneut mit einer außergewöhnlichen Filmperle über eine fantastische Heldin, die nach einem Platz in dieser Welt sucht.
»MONA LISA AND THE BLOOD MOON ist ausgeflippt und zuckersüß, ein Insistieren darauf, dass es in dieser kalten, dreckigen Welt noch so etwas wie Hoffnung und menschliche Wärme geben darf – und muss.« –Slash Filmfestival
The Earth Is Blue As An Orange
Wie kann man in einem Film erzählen, was es bedeutet, im Krieg zu leben? Diese Frage stellt sich Mira aus dem Donbass. Gemeinsam mit ihrer Mutter und den jüngeren Geschwistern dreht sie einen Film genau darüber. Sie interviewt ihre Familie, lässt Soldaten Szenen nachspielen und diskutiert über die nächsten Schritte – all das in der Kriegssituation. Iryna Tsilyk begleitet dieses Vorhaben und fängt dabei liebevolle und humorvolle Familienszenen inmitten des Schreckens des Krieges ein. Dieser mitreißende Metafilm vermittelt den Schmerz und die Gräuel des Krieges, ohne die Brutalität bildlich darzustellen.
Wenn die Heidelerche singt
Nach seinem Polterabend wacht ein 45-jähriger Mann mitten im Wald auf, findet aber keinen Weg raus. Er begegnet unterwegs einer jungen Frau mit Gedächtnisproblemen, die den Weg aus dem Wald kennt. Sie treffen eine Abmachung: Er verhilft ihr zu ihren Erinnerungen und sie bringt ihn aus dem Wald.
Signs of War
Nach jahrelanger Arbeit im niederländischen Parlament entscheidet der Fotograf Pierre Crom, dass „es vielleicht interessanter wäre, die Ergebnisse ihrer politischen Entscheidungen zu verfolgen, anstatt Propaganda für Politiker zu machen“. Im Februar 2014 reist er mit einem One-Way-Flugticket auf die Krim in der Ukraine, einen Tag vor deren Annexion durch Russland. Von da an findet er sich inmitten eines schnell eskalierenden Konflikts wieder und beschließt zu bleiben. Kriegsbeginn in Slowjansk, Absturz des Flugzeugs MH17, Panzergefecht in Debalzewe – ihm gelingt der Zugang zu den wichtigsten historischen Stationen dieses Krieges. Als Fotograf hatte Pierre “Glück“. Als Mensch musste er sich jedoch gewalttätigen Ereignissen in einem Ausmaß stellen, das er sich zuvor nie hätte vorstellen können.
Holy Spider
Eine Reihe von unaufgeklärten Morden an Prostituierten hält die Heilige Stadt Maschhad im Nordosten des Iran in Atem: „Spinnenmörder“ nennen sie den Serienkiller, der von sich glaubt, die Arbeit Gottes zu verrichten, indem er die Straßen vom Dreck befreit. Die Journalistin Rahimi wird von ihrer Zeitung geschickt, dem Fall nachzugehen – und bekommt als Frau in einer von Männern dominierten Welt ein Hindernis nach dem anderen in den Weg gelegt. Doch Rahimi gibt ihre Suche nach der Wahrheit nicht einfach auf. Während die Behörden tatenlos zusehen, wie der Mörder ein Opfer nach dem anderen in sein Netz lockt, kommt sie dem Täter immer näher. Entsetzt muss sie feststellen, dass er von vielen Menschen in der Stadt als Held gefeiert wird, und seine Verurteilung mehr als ungewiss scheint.
Basierend auf dem erschütternden wahren Kriminalfall des „Spinnenmörders“ Saeed Hanaei, der zu Beginn der 2000er-Jahre in der Heiligen Stadt Maschhad 16 Prostituierte ermordete, realisierte der gefeierte iranischstämmige Regisseur Ali Abbasi („Border“) einen ebenso packenden wie ungewöhnlichen Thriller. Dabei hat HOLY SPIDER weit mehr zu bieten als pure Spannung und Nervenkitzel: Mit der großartigen Zar Amir Ebrahimi in der Hauptrolle der jungen, mutigen Journalistin, und einem nicht minder fantastischen Mehdi Bajestani als einfachem Bauarbeiter auf heiliger Mission als ihren Gegenspieler, ist HOLY SPIDER ein gewagter Drahtseilakt, der ein ganz anderes Bild des Iran zeichnet, als man es bisher aus Filmen kennt. Seine aufsehenerregende Weltpremiere feierte HOLY SPIDER bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes, wo Zar Amir Ebrahimi zur besten Schauspielerin gekürt wurde.
„Neben dem Cast und der wunderbaren Kameraarbeit beeindruckt vor allem der sparsam eingesetzte Soundtrack, die genau an den richtigen Stellen dissonant anschwellend Akzente setzt und enorm druckvolle Spannung erzeugt.“ (Kino-Zeit.de)
Freies Kino: In person: Flatform – Bewegungen einer unmöglichen Zeit
Flatform bezeichnet sich selbst als „collective artist“ und weniger als „artists collective“, zu sehr sind alle Schritte in der Entwicklung und Produktion neuer Projekte als gemeinsames Arbeiten definiert. Flatform wurde 2006 von ursprünglich drei Künstler*innen in Mailand gegründet, heute besteht der Kern aus Annamaria Martena und Roberto Taroni mit wechselnden Mitarbeiter*innen.
In ihren oft spielerisch anmutenden, aber präzise komponierten Filmen stellen sich Flatform, vertraute Wahrnehmungen von Landschaften aber auch von Erfahrungen von Naturgesetzen (wie dem Lauf der Tageszeiten) auf die Probe. Man könnte die Arbeiten als durch-choreographierte Landschaftsportraits bezeichnen. Zum einen im Bezug auf die Menschen, die sich durch die Bilder bewegen, choreographiert werden aber auch die Landschaften selbst oder ihre Bestandteile, die sich aus gewohnten Raum- und/oder Zeitkontinuitäten herauszulösen scheinen.
Die Methode von Flatform ist ein Prozess der permanenten „Verschiebung“, um verschiedene Möglichkeiten der Potentiale der „erkundeten“ Landschaften auszuloten, aber auch, um daraus bio-politische Fragestellungen zu formulieren. (Gerald Weber)
Keine Voranmeldung notwendig, Tickets sind bei der Kassa im Stadtkino erhältlich.
PROGRAMM Filmvorführung mit anschließendem Gespräch mit Flatform
Domenica 6 Aprile ore 11:42 / Sunday, 6th April, 11:42 am | 2008 | 6 min „Wir verwandeln eine Ansicht in eine ästhetische Idee. Aber wir können uns einer Landschaft auch vor dem Malen oder nach dem Malen oder sogar unabhängig vom Malen bewusst werden. In einem gemeinsamen Raum gehören dem Menschen nur die Wege, die er gegangen ist. Die Einzigartigkeit einer Landschaft wird durch die Gesamtheit der Beziehungen definiert, die sie durchdringen, einschließlich der meteorologischen. Landschaften sind, wie Träume, etwas Persönliches. Aber sie sind auch sozial, denn sie sind voll von gemeinsamen Bedeutungen.“
57.600 secondi di note e luce invisibile / 57.600 seconds of invisible night and light | 2009 | 5:25 min “Wir haben 12 Personen gebeten, 4 identische Strecken im Laufe eines Tages und einer Nacht zu gehen, wobei sie immer versuchten, die Art und Weise des ersten Mals zu wiederholen. Während sie sich bewegten, konzentrierten sie sich auf ihre Schritte und ihren Rhythmus, und die Wiederholung immunisierte sie dagegen, einen Sinn in ihren Bewegungen sehen zu müssen. Sie bewegten sich, als wären sie von einem einzigen Gedanken verzehrt. Ohne zu wissen, wie die Zeit vergeht. Sie durchliefen die Nacht am Tag und mischten die Dunkelheit mit dem Licht.”
Non si può nulla contra il vento / Cannot be anything against the wind | 2010 | 6:10 min Sequenzen von Standbildern einer typischen italienischen Landschaft, begleitet von landwirtschaftlichen Geräuschen und Naturklängen, schaffen eine virtuelle Klang- und Bildlandschaft. Die wechselnden Horizonte und visuellen Rhythmen laden uns ein, darüber nachzudenken, wie wir einen sich ständig verändernden Raum wahrnehmen, je nachdem, von welchem Punkt aus wir ihn betrachten.
Movimenti di un tempo impossibile / Movements of an impossible time | 2011 | 8 min Der Film treibt ein ironisches Spiel mit dem Glauben des / der Betrachter*in an die chronologische Kohärenz einer scheinbar realistischen Szene und überrascht uns mit wiederholten Schleifen von One-Shots, die so zu einer illusionären Darstellung des Vergehens der Monate werden. Die Zeitrafferfotografie erlaubt unerwartete Sprünge oder ermöglicht es, die Höhen und Tiefen des Lebens durchzustehen.
Quantum | 2015 | 8 min Lichtimpulse in den Momenten der Dunkelheit erzeugen Veränderungen im Erzählrhythmus: Wiederholung und Monotonie sind für uns ebenso notwendige Bedingungen für die Stärkung unserer Beziehung zur Realität wie die Bedingungen für die Ablenkung des Blicks. Monotonie ist in der Tat ursprünglich ein musikalischer Begriff, der die Dehnung einer einzelnen Note bezeichnet. Die Dehnung einer einzelnen Note ist in „Quantum“ der starre Blick auf eine Landschaft, die auf monotone Weise zu einem Architekturmodell wird.
Un luogo a venire / A place to come | 2011 | 7.30 min Ein Mann mit zwei Hunden durchquert eine Landschaft. Ein Mensch wandert über einen Bergrücken und bleibt stehen, um die Skyline zu betrachten. Andere Menschen laufen, während sich die Natur in ihre Rätselhaftigkeit zurückzieht. In diesem Video entwickelt sich die Landschaft nicht nach einfachen Zeitkurven, sondern nach der besonderen Art der Passage eines Wetterelements: des Nebels. A place to come ist ein Video über die wechselseitigen Bezüge zwischen der einfachen Beschreibung eines Ortes und seiner konkreten Darstellung.
Quello che verrà è solo una promessa / That which is to come is just a promise | 2019 | 20 min In einer langen Sequenz über die Insel Funafuti wechseln sich die Zustände von Dürre und Überschwemmung fließend und ohne Unterbrechung ab. Seit einigen Jahren ist die Insel im Archipel von Tuvalu Schauplatz eines einzigartigen Phänomens: Aufgrund der unnatürlichen Erwärmung des Meeres steigt Salzwasser aus dem Boden, fließt durch die Poren des Landes und überflutet es, wodurch die Zukunft des Lebens auf der Insel gefährdet wird.
Storia di un albero / History of a Tree | 2020 | 24 min „History of a Tree ist ein Porträt, und das Motiv ist sowohl ein lebender nicht-menschlicher Organismus als auch das Gebiet, in dem er seit langem lebt. Das Werk hat den Wunsch, Teil der Porträtgeschichte zu werden, die ein grundlegender Bestandteil der gesamten Kunstgeschichte ist, wobei jedoch das Wesen des Subjekts, die Entwicklungsmethoden und die Ausdruckstechnik des Porträts umgeschrieben werden. In diesem Projekt ist das Subjekt ein nicht-menschlicher Organismus, der durch bewegte Bilder und Töne dargestellt wird, die vorort aufgezeichnet wurden und das porträtierte Subjekt als idealen Zeugen von fast tausend Jahren Geschichte eines ganzen Gebiets zeigen.“
After Blue
Auf einem Planeten, auf dem nur Frauen überleben können, entdeckt die junge Roxy eine bis zum Kopf im Sand steckende Verbrecherin namens Kate Bush (!) und gräbt sie aus. Die Befreite macht sich mordend auf die Flucht. Roxy wird von der Gemeinschaft aufgetragen, sie gemeinsam mit ihrer Mutter Zora aufzufinden und einzufangen. Ausnahmeregisseur Bertrand Mandico entwirft in seinem zweiten Langfilm eine mit allen Stilmitteln des Kinos heraufbeschworene, hypersinnliche Retrofuturistik, so epigonal wie originär, die in ihrer eigenen Raumzeit glitzert und schimmert und atmet und den Weg leuchtet Richtung Zukunft (des Kinos). (Slash Filmfestival)
Ich wollte eine Ode an das Kino und die Schauspielerinnen drehen, ein einzigartiges und universelles Abenteuer, das die Elemente des Westerns, die Grausamkeit der alten Märchen und die Lyrik der Science-Fiction aufgreift.
– Bertrand Mandico
„Faszinierend, fröhlich und feministisch.“ L’Humanité
„So queer wie die Rocky Horror Picture Show, so psychedelisch wie Alejandro Jodorowskys El Topo und so traumhaft-hypnotisch wie David Lynchs Eraserhead.“ RAY Filmmgazin
Ab 20. Jänner 2023 im Kino!
Force Majeure
Eine junge schwedische Familie macht Skiurlaub in den französischen Alpen. Die Sonne scheint, die Pisten sind herrlich, das Berg-Idyll perfekt. Doch plötzlich geschieht beim Mittagessen auf der Restaurant-Terrasse die Katastrophe: Eine Lawine rast mit voller Wucht auf sie zu. Panisch ergreift Mutter Ebba die beiden Kinder – panisch ergreift Vater Tomas die Flucht. Als sich der Nebel legt, sind alle unversehrt. Das große Unglück ist zwar ausgeblieben, doch zurück bleibt der Schock über Tomas’ Handeln. Die Kinder streiken, die Ehe kriselt, und Tomas muss schwer mit seiner mangelnden Courage und seiner angeschlagenen Männlichkeit kämpfen.
„Ein Film über Männlichkeitswahn und die Suche nach der heilen Welt – meisterlich inszeniert, großartig anzusehen, wunderbar boshaft und sehr, sehr spannend!“ -Programmkino.de