Ahu Öztürk 2015
Nesrin und Hatun sind Kurdinnen und arbeiten als Putzfrauen in Istanbul. Während Nesrin mit ihrer kleinen Tochter versucht ohne den davongelaufenen Ehemann und Vater auszukommen und dringend eine feste Anstellung bräuchte, träumt ihre Freundin Hatun von einem Leben im schicken Stadtteil Moda, wo sie die Wohnungen ihrer gutbürgerlichen Mittelschichtskundinnen putzen. Hatuns Wunsch nach sozialem Aufstieg ist so groß, dass die Muslima dafür sogar in einer christlichen Kirche betet. Ahu Öztürks Spielfilmdebüt, das dieses Jahr auf der Berlinale seine Weltpremiere feierte, ist das sensible und ganz und gar unsentimentale Portrait einer Frauenfreundschaft. Über das Private der Nähe und der Konflikte zwischen Nesrin und Hatun hinaus zeichnet Öztürk jedoch scheinbar ganz beiläufig auch das Bild einer Gesellschaft, in der soziale und ethnische Herkunft unüberwindbare Hindernisse sein können.