Renaud BarretFrankreich 2019 / 95 min
Der „Satan des Lichts“ treibt vor den Wellblechhütten der dreckigen Märkte auf den staubigen Straßen Kinshasas sein Unwesen. Er hat zwei Hörner auf dem Kopf, sein Gesicht verzieht er zur Grimasse und viele Kinder ergreifen ängstlich die Flucht. Hier begegnet der Dokumentarfilmer Renaud Barret einer Gruppe faszinierender Künstler*innen, die Kunst auf der Straße und für die Straße machen. Sie heißen u. a. Freddy, Béni, Kongo Astronaute, Strombo, Majesktik, Kokoko! und Geraldine und bringen Skulpturen, Bilder, Performances und Interventionen in den öffentlichen Raum, abseits der Weltöffentlichkeit und abseits des Kunstmarkts. Ihre Materialien: alte Patronenhülsen, Plastikmüll, Elektroschrott, Rauch, Affenschädel, Wachs, Blut, Macheten und ihre Körper. Ihre Kunst: spektakulär und politisch. Es geht um Ausbeutung, die Privatisierung von Wasser, persönliche und nationale Traumata und immer auch um die Geschichte des Kongo. Barret zeigt Kinshasa, eine Metropole, in der Kunst als unerschwinglicher Luxus gilt, als Standort einer leidenschaftlichen und vitalen Subkultur, die die Stadt als ihre Bühne begreift.
Berlinale