Jean-Pierre MelvilleFrankreich 1970 / 141 min
„Wenn Menschen, selbst wenn sie einander nicht kennen, eines Tages einander begegnen sollen, was immer jedem von ihnen auch zustoßen mag, und wie verschieden auch ihre Wege sein mögen, so werden sie unweigerlich an diesem Tag in dem roten Kreis zusammentreffen.“ Eine asiatische Sentenz, einem französischen Kriminalfilm vorangestellt. Fatalismus, sagt die westliche Vernunft – Schicksal, sagt das Achselzucken des Gangsters, der noch sterbend seinen Verfolger schmäht. Es ist atemberaubend, mit welcher Ökonomie, welch hohem Grad an Abstraktion Melvilles Film den Weg dreier Gangster in ihr Verderben entwirft: Eine stetig sich enger schraubende Kreisbahn, beinahe ohne Worte, mit der unglaublich sparsam gesetzten Musik von Eric Demarsan - manchmal so still, daß einem der Atem stockt, so leise ist es auf einmal im Kinosaal. „Ich habe nie, wirklich nie realistische Gangsterfilme gemacht. Denn es gibt nichts Langweiligeres und Idiotischeres als das französische Gangsterleben. Deshalb habe ich die Funktion des Gangsters neu erfunden und idealisiert. Ich habe „französisch“ gesagt, aber das gleiche gilt für das Gangstertum der ganzen Welt. (...) Ich habe eine Gangster-Rasse erfunden, die nirgends auf der Welt existiert – auch in den USA nicht. Mein Gangstertyp entspringt nur meiner Phantasie. Er erlaubt es mir, eine Geschichte zu erzählen. Er ist in allem ein Vehikel, für ein geträumtes Abenteuer. Niemals bin ich dabei auf Realismus aus.“(J-P. Melville) [Michael Loebenstein]