Zarrar KAHNPakistan, Kanada 2022 / 98 min
Mariam lebt mit ihrem jüngeren Bruder und ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in Karatschi. Als Mariams Großvater stirbt, versucht dessen Bruder, die beiden Frauen mit allen Mitteln dazu zu überreden, ja zu zwingen, ihm ihre Wohnung zu überschreiben - eine Praxis, die in Pakistan, einem Land ohne gesetzlich klar verankerte Eigentumsrechte von Frauen, leider allzu häufig vorkommt. Enttäuscht von der defensiven Haltung der Mutter verbringt Mariam mehr und mehr Zeit mit ihrem Studienkollegen Asad. Mariam ist ausgelassen und entschließt sich, mit Asad einen Ausflug zu unternehmen. Er endet traumatisch. Von überbordenden Schuldgefühlen geplagt überfallen Mariam entsetzliche Albträume, die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits scheinen allmählich zu verschwimmen… Zarrar Kahn verwebt in seinem ersten Langfilm mit leichter Hand Bausteine des Horrorkinos mit feministischer Kritik an der pakistanischen Gegenwartsgesellschaft, ohne je ins Dozieren zu verfallen. Vielmehr erzählen die Bilder von (gesellschaftlich reglementierten) Räumen und die Blicke und Gesten der Menschen, die sich in ihnen bewegen, viel beredter als jeder wortreiche Dialog. Dass das Patriarchat blanker Horror ist, hat ein Film selten gekonnter formuliert.