George ClooneyUSA 2005 / 90 min
Im Mittelpunkt von George Clooneys zweiter Regiearbeit Good Night, And Good Luck steht Edward R. Murrow, ein Pionier des investigativen TV-Journalismus, der mit ebendiesen Worten stets seine Fernsehsendung «See it Now» beschloß. Murrow ließ sich als einer der wenigen Journalisten im Rahmen seines Nachrichtenmagazins auf eine Konfrontation mit dem «unamerikanische Untriebe» verfolgenden Senator Joseph McCarthy ein und setzte dadurch Sendung und Karriere aufs Spiel. Es ist eine kluge Entscheidung Clooneys, Senator McCarthy nur in Archivaufnahmen zu zeigen: So stört kein darstellerisches Virtuosentum, man kann den rasenden Paranoiker ganz authentisch erleben. Der Film spielt beinahe zur Gänze in den CBS-Fernsehstudios, und in gestochen scharfem Schwarzweiß vollzieht Clooney die nervenaufreibende Arbeit des Teams der Sendung mit und setzt im engen Ambiente auch visuell einiges in Bewegung: Gesichtszuckungen erhalten hier die Bedeutung von großen Gesten. Zigaretten sind auch bei Moderationen noch unerläßlich (und werden entsprechend beworben). Vor allem aber werden durch das Spiel mit unterschiedlichen Bildebenen immer wieder erstaunliche Effekte erzielt. Wenn zum politischen Druck noch ein ökonomischer kommt, droht der aufklärerischen TV-Arbeit das Aus. Es ist in Good Night, And Good Luck nie unklar, auf welche Gegenwart hier angespielt wird: Wir alle leben bereits in dem Zeitalter, in dem Fernsehen nur noch «Licht und Draht in einem Kasten» ist. Clooney setzt dem mit seinem Film ein Ideal entgegen, ganz ohne Nostalgie, angenehm nüchtern und konzentriert.
Dominik Kamalzadeh