Andrea ArnoldGroßbritannien 2009 / 123 min
Andrea Arnold ist der Beweis, dass das wunderbar präzise soziale Wirklichkeitskino des Ken Loach und Mike Leigh weiterlebt. Nur geschmeidiger. Und jünger. Jan Schulz-Ojala, Tagesspiegel
Katie Jarvis hits you like a shot in the heart with her sensational breakout performance. Peter Travers, Rolling Stone
Die 15-jährige Mia ist gerade von der Schule geflogen und verbringt ihre Tage in der Provinz Essex damit, wütend durch die Gegend zu laufen und zu trinken, was immer ihr in die Hände fällt. Nur wenn sie für sich allein tanzt, ist sie für Augenblicke glücklich. Ein Leben voller aggressiver Wucht, das sich erst ändert, als der neue Freund ihrer Mutter ihr ein paar Angebote der Nähe macht, auf die Mia mit der Gier eines emotional vollkommen ausgehungerten Kindes reagiert.
All das spielt in einer verrotteten Gegend, einem heruntergekommenen Apartmenthaus, einer Wohnwagensiedlung; dazwischen Menschen, die keine Sprache für ihre Gefühle haben. Andrea Arnold schaut genau hin auf diese Umgebung, auf die Details in der Kleidung, auf die Musik, die Geräusche, sodass man meint, den Figuren beim Leben zuzuschauen. Einem Leben in den Randbezirken der Gesellschaft, in das uns, so scheint es, nur hin und wieder ein Film aus England Einblick gibt.
Selten zuvor wurden die widersprüchlichen Gefühle einer heranwachsenden jungen Frau so auf den Punkt gebracht: Diese Mia ist widerborstig und verletzlich zugleich, ein gefährlicher Wirbelwind, sensationell lebensecht verkörpert von Katie Jarvis, die von der Straße weg gecastet wurde. Zwischen ihr und Michael Fassbender - umwerfend viril als Connor - knistert es vom ersten Augenblick. Alles scheint möglich - und die Oscar-prämierte Regisseurin Andrea Arnold steigert die Spannung mit mehr als einer überraschenden Wendung bis zum atemlosen Finale.