Elsewhere – Teil 1


Nikolaus GeyrhalterÖsterreich 2001 / 120 min

Elsewhere“, also anderswo: der Titel des vierstündigen Dokumentarfilmepos von Nikolaus Geyrhalter ist Programm. Nach einem ausgetüftelten Drehplan hat der junge österreichische Filmemacher während des Millenniumsjahrs zwölf entlegene Regionen der Welt bereist, um die Ausmaße der Globalisierung anno 2000 zu erforschen: Resultat sind ein Dutzend ebenso alltäglicher wie außergewöhnlicher Geschichten, die zusammengenommen eine Rundschau des vermeintlich „einfachen Lebens“ an den äußersten Rändern unserer Zivilisation ergeben. Geyrhalter selbst beschreibt seinen Film als „Versuch eines sinnlichen Erfahrens von Zeit“, und so ist es nur konsequent, daß er sich und sein kleines Team bei den Dreharbeiten unter extremen Zeitdruck gesetzt hat. Gefilmt wurde jeweils drei Wochen lang, die restlichen Tage des Monats für An- und Abreise eingeplant. Geschnitten ist Elsewhere nach dem Monatsrhythmus seiner Entstehung (der Jänner findet uns in einem nigerianischen Dorf, der Februar in der Sturm gepeitschten Samischen Tundra, der März im Kaokoland in Namibia und so weiter) und verweilt an jedem Schauplatz genau 20 Minuten lang; die meisten Geschichten aber sind derart spannend, daß man dieses rigide formale Konzept bald vergessen hat und gern noch länger an einem Ort bleiben, einfach nur schauen und zuhören würde. Man sieht Bilder und lauscht Geschichten, die im Gedächtnis bleiben: das Begrüßungszeremoniell im Wüstendorf beim Eintreffen der Karawane, wo man einander, je nach gesellschaftlichem Rang, minutenlang die Hände schüttelt; die Bootsfahrt eines sibirischen Rentierzüchters, der unterwegs ist, um Fleisch aus seinem auf einer Insel gelegenen „bärensicheren Kühlschrank“ (vulgo: Erdloch) zu graben; oder etwa das von Wind und Sonne zerfurchte Antlitz von Luigi Garau, des alten sardischen Fischers, der bemerkt, daß die Händler nur mehr an besonderen Fängen interessiert seien, die sie möglichst teuer verkaufen könnten – denn ,,nur arme Leute essen häßliche Fische.“

Michael Omasta

„Die Frage, wie weit die Globalisierung schon in die unterschiedlichsten Lebensräume vorgedrungen ist, und was durch sie schon angerichtet wurde, zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Weitgehend autarke Lebensformen, wie etwa in Namibia oder China, beziehungsweise ihre fast vollständige Zerstörung, wie etwa in Kanada, bilden die beiden Pole, zwischen denen die unterschiedlichsten Formen der Koexistenz zweier Kulturen als alltägliche Praxis dargestellt werden. In zwanzig Minuten wäre es nicht möglich, ein umfassendes Porträt einer Kultur zu erstellen. Es geht in Elsewhere auch nicht darum, Lebensumstände erschöpfend zu erklären oder gar mit einem Kommentar zu versehen. Vielmehr konzentriert sich der Film auf einige wenige, manchmal nur einen, Menschen. So entstehen zwölf Momentaufnahmen, die manchmal wie in sich geschlossene Erzählungen funktionieren.“

Aki Beckmann

Informationen

Originaltitel
Elsewhere - Teil 1
Deutscher Titel
Elsewhere - Teil 1
Länge
120 min
Farbe
Farbe
Fassung
OmdU
Filmformat
35mm
Bildformat
1,85
Starttermin
31. Mai 2002
Kamera
Nikolaus Geyrhalter
Schnitt
Wolfgang Widerhofer
Ton
Stefan Holzer
Produktion
Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion
Verleih
Stadtkino Filmverleih

Informationen

Originaltitel
Elsewhere - Teil 1
Deutscher Titel
Elsewhere - Teil 1
Länge
120 min
Farbe
Farbe
Fassung
OmdU
Filmformat
35mm
Bildformat
1,85
Starttermin
31. Mai 2002
Kamera
Nikolaus Geyrhalter
Schnitt
Wolfgang Widerhofer
Ton
Stefan Holzer
Produktion
Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion
Verleih
Stadtkino Filmverleih
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