Mahamat-Saleh HarounBelgien, Frankreich, Österreich 2006 / 95 min
Der Film erzählt von dem Jugendlichen Atim, der auszieht, den Mörder seines Vaters zu suchen, der vor seiner Geburt getötet wurde. Er findet den Mörder, der sich mittlerweile niedergelassen hat und eine Bäckerei betreibt. Atim lässt sich als Lehrling einstellen und beginnt, das Handwerk zu lernen. Langsam entwickelt sich eine merkwürdige Beziehung zwischen den beiden. Während der Ältere seinen Lehrling adoptieren möchte, hadert dieser mit seinen Gefühlen und erkennt in dem Bäcker die Vaterfigur, die er immer vermisst hat.
Mahamat-Saleh Haroun ist bekannt als einer der wichtigsten, zeitgenössischen Filmemacher Afrikas. Auf den ersten Spielfilm Bye Bye Africa folgte der hoch gelobte Abouna, ein einfühlsamer und berührender Bericht zweier Jungen auf der Suche nach dem vermissten Vater. Wie diese früheren Arbeiten ist Daratt täuschend einfaches, elegant cineastisches Geschichtenerzählen - trotz seiner Einfachheit reich an Bedeutung und Relevanz für unsere Zeit.
„In meinem vorhergehenden Film, Abouna, beschäftigte ich mich bereits mit der Abwesenheit des Vaters, der spurlos verschwunden ist... Hier geht es einmal mehr um die Geschichte eines Vaters, der ebenfalls verschwunden ist, doch diesmal, weil er von einem anderen getötet wurde; und der Sohn sieht sich verpflichtet, die der Familie zugefügte Schmach zu rächen. Es handelt sich also um eine Geschichte, die von Rache handelt. Mit diesem Film wollte ich die wildesten, primitiven, erdhaften Kräfte erforschen, die den Menschen beherrschen. Die Kräfte der Finsternis, die sich in seinem Innersten regen und die Maschinen zur Erzeugung des Horrors antreiben. Hier wie anderswo. Wie lässt es sich überhaupt noch zusammenleben nach so viel Gewalt und Hass? Ist Verzeihen noch möglich? Wie will man mit der Ungestraftheit umgehen? Soll man resignieren oder Selbstjustiz üben?"
Mahamat-Saleh Haroun